Finanzen & Vorsorge: Norddeutsche scheuen persönliche Beratung
Stand: 20.08.2010
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Hamburg - Knapp ein Drittel der Deutschen hat in den vergangenen fünf Jahren keine professionelle Beratung zu Finanz- und Vorsorgefragen in Anspruch genommen. Wie eine Studie des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung ergab, wohnen die Beratungsmuffel überwiegend im Norden Deutschlands. So ließen sich in Schleswig-Holstein rund die Hälfte der Einwohner bisher von keinem Experten über Möglichkeiten der Absicherung aufklären. Anders verhielt es sich im Osten des Landes. Bereits 86 Prozent der Einwohner führten bereits Beratungsgespräche.
Am seltensten lassen sich die Deutschen dabei zur finanziellen Vorsorge beraten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger führte in den vergangenen Jahren kein Beratungsgespräch zu den verschiedenen Möglichkeiten der Rentenabsicherung. Im Ländervergleich bilden auch hier die Norddeutschen das Schlusslicht. Gerade einmal ein Drittel der Bremer informierte sich bisher bei einem Fachmann über finanzielle Vorsorge. Bei den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg liegt die Beratungsquote ebenfalls unter Bundesdurchschnitt.
Bei der Risikoabsicherung ist das Beratungsverhalten insgesamt erfreulicher. Aber auch hier besteht Nachholbedarf: Drei von zehn Bundesbürgern haben in den vergangenen Jahren keine professionelle Beratung zu Themen wie privater Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- oder Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen. Besonders an Absicherung interessiert sind dabei wie auch im Gesamt-Ranking die Brandenburger (86 Prozent). Auf den Nachbarn Berlin hat das Beratungsverhalten dennoch keinen Einfluss: Die Metropole bewegt sich knapp unter deutschem Durchschnitt.
Besonders alarmierend an den Studienergebnissen: Wer sich nicht beraten lässt, zeigt auch ein deutliches Informationsdefizit. So holen beispielsweise nur etwa 30 Prozent der Beratungsmuffel selbstständig Erkundigungen zur finanziellen Vorsorge ein. Bei den Möglichkeiten zur Sach- und Vermögensabsicherung ist es jeder Zweite. Die Gruppe der Nicht-Beratenen ist deshalb meist ungenügend abgesichert und somit auf die Rentenzeit, Sachschäden oder Krankheiten unzureichend vorbereitet.