Financial Times: EU macht mobil gegen Abzocke bei Kontogebühren
Stand: 02.09.2010
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Hamburg - Die europäische Kommission zwingt Banken laut einem Pressebericht zu mehr Transparenz bei Kontogebühren. Binnenmarktkommissar Michel Barnier drohe mit neuen Gesetzen, wenn die Banken nicht selbst für eine bessere Vergleichbarkeit ihrer Angebote sorgen: "Die Gebührenstrukturen sind oft so undurchsichtig, dass Verbraucher nicht wissen, was sie wofür bezahlen. Oft bekommen sie Dienstleistungen, die sie gar nicht brauchen", schreibt Barnier in einem vertraulichen Brief an die europäischen Bankenverbände. Das Schreiben liegt der "Financial Times Deutschland" ('FTD'/Freitag) vor.
Barnier will laut "FTD" den Banken abgewöhnen, mit Superangeboten zu werben und hintenherum beim Kunden abzukassieren. Laut einer Erhebung seiner Behörde langen die Banken in Italien und Spanien besonders heftig zu: Hier würden für Leistungen wie Konto- und Kartengebühren, Überziehungszinsen und Telefonbanking für durchschnittliche Nutzer jährlich mehr als 300 Euro fällig. Deutschland liege mit knapp 100 Euro im Mittelfeld. Solche Unterschiede seien für die Kommission ein Indiz für Marktversagen: "Wir glauben, dass hier dringend Abhilfe geschaffen werden muss", schreibt Barnier.
Nun müssten dem Bericht zufolge Europas Banken alle "Gebühren, Kosten und Provisionen, die für die Kontoeröffnung, Kontoführung und -schließung anfallen, sowie Kosten für Produkte und Dienste, die an das Konto gebunden sind", offenlegen. Wenn sie sich nicht selbst "in einem angemessenen Zeitraum" auf ein einheitliches Informationsblatt für die Kunden verständigten, werde Brüssel gesetzgeberisch tätig, warnt der Franzose.