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Fed-Mitglieder uneins über Zeitpunkt der Zinswende

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Washington - Wann kommt die Zinswende in den USA? Darüber herrscht auch in der US-Notenbank Fed Uneinigkeit. Nach wie vor gebe es unterschiedliche Einschätzungen über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und bei der Entwicklung der Verbraucherpreise, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vom 26. bis 27. Juli. Der Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung spielen eine wichtige Rolle bei geldpolitischen Entscheidungen der Fed.

Wie bereits bei Zinsentscheidungen zuvor hielten es die Fed-Mitglieder erneut für ratsam, vor einer neuen geldpolitischen Straffung weitere Konjunkturdaten abzuwarten. Dies sei notwendig, um die Dynamik der Entwicklung am Arbeitsmarkt und der Konjunktur allgemein abschätzen zu können, hieß es im Protokoll. Seit der Zinswende vom Dezember 2015 hält die Fed den Leitzins in einer Spanne zwischen 0,25 Prozent bis 0,50 Prozent.

Am Vortag hatten die US-Notenbanker William Dudley und Dennis Lockhart eine weitere Zinserhöhung im laufenden Jahr angedeutet und auch einen Erhöhung auf der nächsten Zinssitzung im September nicht ausgeschlossen. Kurz vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls hatte sich am Mittwoch auch der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, geäußert. Seiner Einschätzung nach dürfte sich die Fed mit der Fortsetzung der Zinswende Zeit lassen. Bullard geht davon aus, dass der Leitzins noch in den kommenden zweieinhalb Jahren "im wesentlichen unverändert" bleiben werde.

Für eine Fortsetzung der Zinswende und eine weitere Zinserhöhung sprechen die aktuelle Stabilität an den internationalen Finanzmärkte und die jüngste Dollarschwäche. Als Grund für eine weiter abwartende Haltung der Fed gilt unter anderem die nach wie vor ungewöhnlich geringe Teuerung in den USA. Zuletzt war die Inflationsrate im Juli überraschend auf 0,8 Prozent gesunken und liegt damit klar unter dem von der Fed angestrebten Zielmarke von 2,0 Prozent.

Außerdem spricht eine zuletzt überraschend schwache Konjunktur in den USA gegen eine baldige Zinserhöhung. Im zweiten Quartal war die größte Volkswirtschaft der Welt wenig in Schwung gekommen. Die US-Währungshüter dürften die Zinsen wohl kaum in die aktuelle Durststrecke hinein erhöhen, hieß es in einer Einschätzung von HSBC Trinkaus. Die Experten der Privatbank gehen vielmehr davon aus, dass die Fed ein "nachhaltig höheres" Wirtschaftswachstum abwarten dürfte. Dies könnte nach Einschätzung von HSBC Trinkaus aber noch bis Mitte 2017 dauern.

Am Devisenmarkt reagierte der US-Dollar mit Kursverlusten auf die Veröffentlichung des Protokolls und der Euro stieg im Gegenzug zeitweise auf ein Tageshoch bei 1,1316 Dollar. Am Aktienmarkt legten die Kurse leicht zu.