Fast jede zweite Frau kennt sich nicht mit Finanzen aus
Stand: 26.04.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Nach eigener Einschätzung kennen sich 48 Prozent aller Frauen in Deutschland nicht gut mit Finanzthemen aus. Auch im Hinblick auf ihre derzeitige wirtschaftliche Situation sind sie nicht euphorisch. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Frauen fänden es sinnvoll, die gesetzlichen Regeln zur Lohngleichheit auszuweiten, um ihre finanzielle Situation und Unabhängigkeit zu verbessern. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Finanzstudie von Verivox.
Finanzwissen bei Männern ausgeprägter
Fast jede zweite Frau (48 Prozent) kennt sich nach eigener Einschätzung kaum oder gar nicht mit Finanzthemen aus – bei Männern sind es lediglich knapp ein Drittel (32 Prozent). Gut sieben von zehn Männern mittleren Alters (73 Prozent) geben an, sich "eher" beziehungsweise "vollkommen" mit Finanzen auszukennen (vs. 52 Prozent der Frauen im gleichen Alter).
"Finanzielle Bildung ist die Grundlage für das Verständnis von Finanzen und damit wie ein Werkzeugkasten, um die eigene finanzielle Zukunft zu gestalten."
Frauen suchen direkten Austausch, Männer setzen auf passive Quellen
Die finanzielle Bildung ist allen Befragten ein Anliegen: Jeweils knapp 90 Prozent der Männer und Frauen bewerten finanzielle Bildung als wichtig oder sehr wichtig. Dennoch haben sich mehr Männer (23 Prozent) als Frauen (16 Prozent) schon einmal über Seminare, Vorträge oder Online-Schulungen zum Thema Finanzen weitergebildet. Vor allem die jüngere Generation nutzt Fortbildungen. Bei der Suche nach Informationen zu Finanzthemen unterscheiden sich die bevorzugten Quellen der Befragten: Während Frauen Familienmitglieder oder Freunde (39 Prozent) sowie Bankberater und Bankberaterinnen (36 Prozent) als wichtigste Informationsquellen betrachten, verlassen sich Männer eher auf spezielle Websites (39 Prozent), Zeitschriften (37 Prozent) oder Finanz-Apps (23 Prozent).
Finanzielle Lage von Frauen im Schatten der Männer
Die Verivox-Studie zeigt weiter, dass 36 Prozent der Frauen die eigene finanzielle Situation als "eher schlecht" (29 Prozent) oder sogar "sehr schlecht" (7 Prozent) einschätzen. Nur 7 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen meinen, ihre wirtschaftliche Lage sei "sehr gut". Bei den Männern liegt der Anteil mit 13 Prozent knapp doppelt so hoch. Die breite Mehrheit (68 Prozent) der befragten Frauen ist der Meinung, dass eine Ausweitung der gesetzlichen Regeln zur Lohngleichheit eine sinnvolle Maßnahme wäre, um die finanzielle Situation und Unabhängigkeit von Frauen zu verbessern.
Sandra Vollmer betont: "Frauen sollten selbstbewusst ihre Finanzen in die Hand nehmen. Dies stärkt nicht nur die individuelle Unabhängigkeit, sondern trägt auch zur Überwindung von Lohnungleichheit und traditionellen Rollen bei."
Frauen sparen zurückhaltend
Die Geschlechter-Unterschiede in der wirtschaftlichen Lage wirken sich auch auf das Spar- und Investitionsverhalten aus: Während mehr als ein Viertel der Männer (27 Prozent) zwischen 11 und 20 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens monatlich sparen, liegt dieser Anteil bei Frauen nur bei 21 Prozent. Gut vier von zehn Frauen (41 Prozent) nutzen weniger als 10 Prozent ihres Einkommens zum Vermögensaufbau. Mehr als jede Fünfte (21 Prozent) spart überhaupt nicht regelmäßig.
"Teilzeitarbeit und geringere Gehälter lassen bei Frauen weniger Spielraum zum Sparen. Daher ist es umso wichtiger, dieses Geld möglichst gewinnbringend anzulegen. Doch gerade langfristig erfolgreiche Anlageprodukte wie ETFs und Fonds nutzen Frauen seltener als Männer."
Klassische Anlageoptionen bei beiden Geschlechtern im Fokus
Bei beiden Geschlechtern stehen klassische Anlageprodukte wie Tagesgeld, Spar- oder Girokonto am höchsten im Kurs. Männer sind aber deutlich häufiger in Fonds (29 Prozent) investiert als Frauen (19 Prozent). Auch ETFs finden sich mit 29 Prozent häufiger im Anlageportfolio von Männern als in dem von Frauen (17 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Aktien: 24 Prozent der männlichen Befragten halten Aktien, wohingegen nur 9 Prozent der weiblichen Umfrageteilnehmerinnen in Einzeltitel investieren.