EZB will Staatsanleihen bei Banken unter Stress setzen
Stand: 19.11.2013
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Frankfurt/Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) will beim Bilanzcheck der Banken auch deren Bestand an Staatsanleihen einem Stresstest aussetzen. Es gebe aber noch keine Entscheidung, wie genau diese Papiere bewertet werden sollen, sagte EZB-Direktor Yves Mersch am Montag in Frankfurt. Bei den bisherigen Stresstests in Europa galten Staatsanleihen trotz der Schuldenkrise als risikolos. Zudem müssen die Banken für diese Papiere bislang kein teures Eigenkapital vorhalten.
Die enge Verzahnung von Staaten und Banken soll künftig lockerer werden. Damit soll der Teufelskreis aus maroden Staatsfinanzen und faulen Bankbilanzen durchbrochen werden.
Mit einer dreistufigen Überprüfung will die EZB die Risiken in den Bilanzen großer Banken im Euroraum in den nächsten Monaten aufspüren, ehe sie in knapp einem Jahr die zentrale Aufsicht über die Institute übernimmt. Nach einer Risikoanalyse ist eine Bilanzprüfung und anschließend ein Stresstest vorgesehen, bei dem die Banken einem fiktiven Krisenszenario ausgesetzt werden.
In der Bilanzanalyse sollen dabei laut Mersch "aus Respekt" vor der aktuellen Rechtslage die Staatsanleihen als risikolos eingestuft werden. Im Stresstest, der einen Horizont bis 2017 haben dürfte, solle das dann anders sein, sagte Mersch. "Allein durch das Marktrisiko und die Zeitachse des Stresstests mit Blick auf die Laufzeiten der Anleihen werden diese Aktiva einer Belastung ausgesetzt sein."