EZB und Bundesbank haben keine Angst vor Billiggeld-Entzug
Stand: 18.09.2013
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Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bundesbank haben keine Angst vor einem Billiggeld-Entzug in den USA. "Wir haben volles Vertrauen in die Fed, dass sie die Märkte durch diesen Prozess steuern wird", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure der "Börsen-Zeitung" (Mittwochausgabe) in einem gemeinsamen Interview mit Bundesbankvorstand Joachim Nagel. Die Währungshüter setzen darauf, dass die US-Notenbank Fed bei ihrem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik keine Schockwellen an den Finanzmärkten auslöst.
Die Fed steht vor einer der wichtigsten Sitzungen seit Jahren. Über Monate schon hält die Frage die Finanzmärkte in Atem, wann die Währungshüter mit der Drosselung ihrer milliardenschweren Anleihekäufe beginnen. Am Mittwoch wird es nach Einschätzung der meisten Ökonomen endlich soweit sein. Die Notenbanker dürften dann den Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik (Finanzjargon: "Tapering") wagen.
"Ich denke, dass sich die Fed sehr bewusst ist, wie wichtig ein reibungsloser Übergang Richtung Exit ist", sagte der französische EZB-Direktor Coeure der "Börsen-Zeitung". Top-Bundesbanker Nagel äußerte sich ähnlich. "Ich mache mir keine Sorgen über das, was die Fed tut".
Nach einer Reihe enttäuschender Wirtschaftsdaten und angesichts der anhaltend gedämpften Inflation rechnen Analysten inzwischen ohnehin nur noch mit einer sehr moderaten Reduzierung der monatlichen Fed-Anleihekäufe. Bislang nimmt die Fed pro Monat Wertpapiere im Wert von 85 Milliarden US-Dollar vom Markt, um die Wirtschaftskreislauf mit dem dafür gedruckten Geld anzukurbeln.
Für die EZB liege ein Anfang vom Ende des ultrabilligen Geldes noch in weiter Ferne, betonten Coeure und Nage in dem Interview. Die Euro-Wirtschaft brauche nach wie vor ein hohes Maß an geldpolitischer Lockerheit, um die Erholung zu schützen. "Wir nehmen dem Patienten nicht die Krücken weg, bevor er allein aufstehen und laufen kann", so Coeure. Nagel sagte allerdings: "Ich gehe aber nicht davon aus, dass die Zinsen über Jahre hinweg niedrig sein werden".