EZB öffnet Geldschleusen und senkt Leitzins auf Null
Stand: 11.03.2016
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Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Geldpolitik deutlich stärker gelockert als von vielen Experten erwartet. Wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, werden nicht nur der Einlagenzins, sondern auch die beiden anderen Leitzinsen weiter verringert.
Zudem weitete die Notenbank ihre vor einem Jahr gestarteten Wertpapierkäufe aus und erweiterte die Liste von Wertpapieren, die sie in diesem Rahmen kaufen will. Auch werden neue Langfristkredite zur Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld aufgelegt (TLTROs).
Der Hauptrefinanzierungssatz wurde von bislang 0,05 Prozent auf null Prozent gesenkt, der Spitzenrefinanzierungssatz ging von 0,30 auf 0,25 Prozent zurück. Mit diesen Schritten hatten Bankvolkswirte nicht gerechnet. Der Einlagensatz fällt weiter ins Negative, er sinkt von minus 0,30 auf minus 0,40 Prozent. Dies hatten Experten erwartet.
Mehr Anleihekäufe
Darüber hinaus wurde das im März 2015 gestartete Kaufprogramm von Wertpapieren ausgeweitet. Anstatt bisher 60 Milliarden Euro je Monat wird die Notenbank ab April 80 Milliarden Euro investieren. Zudem will die EZB neben Staatsanleihen, besicherten Bankanleihen und Kreditverbriefungen nun auch Anleihen von Unternehmen außerhalb des Bankensektors kaufen.
Die erhebliche Lockerung der Geldpolitik belastete den Euro deutlich. In einer ersten Reaktion fiel er um einen Cent auf 1,0850 Dollar. An den Anleihemärkten fielen die Renditen von südeuropäischen Ländern deutlich zurück. Am stärksten waren die Rückgänge in Italien, Spanien und Portugal.