Experte mahnt vor übereilten Investitionen in Gold
Stand: 20.04.2011
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Berlin - Spontane Investitionen in Gold können angesichts des Rekordpreises von mehr als 1.500 Dollar pro Feinunze risikobehaftet sein. "Der Europreis ist derzeit überhaupt nicht auf seinem Höchststand. Dieser ist jedoch für den deutschen Anleger interessant. Wir investieren hierzulande schließlich in Euro", erklärte der Edelmetall-Experte von Stiftung Warentest, Roland Aulitzky, gegenüber der Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch. Deshalb sei die Aufregung an den Märkten für den deutschen Kunden von geringer Bedeutung. Der Europreis für Gold lag im Dezember 2010 vier bis fünf Prozent höher als derzeit.
Dennoch gilt die Investition in Gold bei Anlegern weiterhin als Schutz vor Inflation. "Das hat sich in den vergangenen Jahren nicht immer bewahrheitet", sagte der Finanzexperte. So sei der Goldpreis in Dollar in der Vergangenheit meist gestiegen, wenn der Dollarkurs an der Börse stark gefallen sei. Jedoch habe es danach teils extreme Durststrecken gegeben. "Der Goldpreis war zeitweise auf 250 Dollar gesunken. Gold ist unberechenbar". Auch wenn es im Augenblick danach aussehe, als ob er weiter steige. "Gewähr gibt es keine", sagte Aulitzky.
In der Tat spreche das Argument, dass die absolute Menge an Gold begrenzt ist, für eine Anlage. Jedoch seien die Förderkosten sehr hoch. Für den Kleinanleger sei eine sichere Zinsanlage vernünftiger. "Um Investitionen und damit Risiken zu streuen, können vermögende Kunden durchaus in Gold investieren". Absolute Pleite-Sicherheit böte dabei aber nur das physische Gold. Zertifikate hätten immer ein gewisses Pleiterisiko, auch die physisch hinterlegten Exchange Traded Commodities (ETC).
Hoher Aufpreis am Automaten
Von Goldautomaten rät Aulitzky eher ab. "Die Einheiten, die man an den Automaten ziehen kann, sind zu klein." Die Automaten hätten sehr hohe Aufpreise. Das rechne sich nicht. Das Kilo Gold sei eine bessere Einheit, aber die sollten dann doch nicht mehr daheim aufbewahrt werden. Bislang gibt es acht solcher Goldautomaten in Deutschland. An den Automaten kann man mit Bargeld oder Kreditkarte Gold in Form von Barren und Münzen erwerben.
Trotzdem bleibe Gold bei den Edelmetallen reizvoll. "Wenn überhaupt, dann Gold und nicht Silber", sagte Aulitzky. Silber habe nicht den Traditionswert wie Gold und sei schlicht spekulativer. "Der Goldmarkt ist etabliert. Silber ist eigentlich nur ein Edelmetall wie viele andere". Auch beim Silber meldeten die Börsen in der Nacht auf Mittwoch den bisherigen Höchststand. Am Nachmittag lag eine Feinunze Silber bei 44,64 Dollar.