Euro-Krise und hohe Energiepreise drücken Verbraucherstimmung
Stand: 25.05.2011
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Nürnberg/Berlin - Die Euro-Krise und die hohen Energiepreise haben der Verbraucherstimmung im Mai deutlich zugesetzt. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verschlechterten sich im Vergleich zum Vormonat erneut, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Für Juni rechnen Experten daher mit einem weiteren Rückgang des Konsumklimaindex. Er dürfte von 5,7 Punkten im Mai auf 5,5 Zähler fallen.
"Die Verschärfung der Schuldenkrise in Griechenland sowie die anhaltend hohen Energiepreise dämpfen den Optimismus, den die Konsumenten bislang an den Tag legten", schreibt GfK-Autor Rolf Bürkl. Dies lasse den nach wie vor robusten Arbeitsmarkt und den kräftigen Konjunkturaufschwung in den Köpfen der Verbraucher in den Hintergrund treten.
Aufgrund der spürbaren Preiserhöhungen bei Benzin und Lebensmitteln sowie der im April auf 2,4 Prozent gestiegenen Inflationsrate rechnen deutlich weniger Verbraucher als im Vormonat mit einer Verbesserung ihres persönlichen Einkommens: Der entsprechende Index verlor 9,1 auf 25,9 Punkte.
Angst vor finanziellen Belastungen durch Schuldenkrise
Werden Produkte des täglichen Lebens spürbar teurer, habe dies eine Signalwirkung für die Verbraucher, erklärt Bürkl. Sie hätten dann sehr schnell den Eindruck, dass alles andere auch teurer werde und die eigene Kaufkraft sinke. Verschärfend komme die Schuldenkrise in Griechenland, Irland und Portugal hinzu, die Deutschland als Exportnation teuer zu stehen kommen könnte. Viele befürchteten, dass dadurch auch auf sie finanzielle Belastungen zukommen könnten.
Deutlich wird der Einfluss der Euro-Krise und der Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika auch beim Blick auf die Konjunkturerwartungen: Der Index verlor 1,2 auf 46,1 Punkte, liegt aber immer noch fast 43 Punkte über dem Vorjahreswert.
Etwas schlechter als im Vormonat entwickelte sich auch die Kauflaune der Verbraucher: Der Indikator verlor 2,7 auf 31,5 Zähler, trotzt damit aber nach GfK-Einschätzung der steigenden Inflationsangst noch ganz gut.
Eine wesentliche Stütze der nach wie vor guten Konsumneigung sei der robuste Arbeitsmarkt, erklärt Bürkl. So würden sinkende Arbeitslosenzahlen die Angst vor Arbeitslosigkeit weiter schwinden lassen und für Planungssicherheit sorgen. Das stärke die Entscheidung für größere Anschaffungen.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler erklärte, er gehe trotz steigender Verbraucherpreise von einem weiter starken Privatkonsum im laufenden Jahr aus. "Der private Konsum hat sich zu einer zuverlässigen Stütze des Aufschwungs entwickelt", sagte der FDP-Vorsitzende in Berlin als Reaktion auf die GfK-Studie.
Der Preisauftrieb habe sich zwar mittlerweile erhöht. Aber die positiven Beschäftigungstrends setzten sich fort. "Die privaten Konsumausgaben werden deshalb den Aufschwung weiterhin stützen", betonte er.
Für die aktuelle Studie hat die GfK rund 2.000 Verbraucher befragt. Die Ergebnisse der nächsten Umfrage werden am 28. Juni veröffentlicht.