Euro-Inflation geht zurück - Druck auf EZB steigt
Stand: 08.01.2014
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Luxemburg - Zum Jahresende ist die Inflation in den 17 Staaten mit der Euro-Währung wieder leicht zurückgegangen. Die jährliche Rate betrug im Dezember 0,8 Prozent, das waren 0,1 Punkte weniger als noch im November. Das teilte das Statistische Amt der EU (Eurostat) am Dienstag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit, die später noch revidiert werden kann.
Die andauernd niedrige Teuerung macht der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorgen - sie verfolgt ein Inflationsziel von knapp zwei Prozent. Die Notenbank hatte im November bereits den wichtigsten Leitzins auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt, nachdem die Inflation im Oktober auf das Vierjahrestief von 0,7 Prozent gefallen war. Seit Jahresbeginn hat die Eurozone 18 Mitglieder, da Lettland beitrat.
Die Dezember-Rate sank, obwohl sich Nahrungsmittel und Energieprodukte im Schnitt verteuerten. Die Preise für Dienstleistungen verminderten sich hingegen im Vormonatsvergleich. Eurostat will sich am 16. Januar zu Details in den einzelnen Mitgliedstaaten äußern.
Zwar hatten führende Währungshüter wiederholt betont, dass der EZB-Rat die Sorgen vor einer Deflation - also einem volkswirtschaftlich gefährlichen Preisrückgang - im Währungsgebiet derzeit nicht sehe. Doch stellt sich die Notenbank auf eine "längere Phase niedriger Inflationsraten" ein. Die Währungshüter erwarten 2014 nach ihrer jüngsten Prognose eine Teuerung von 1,1 Prozent. 2015 werde sich der Preisauftrieb nur wenig auf 1,3 Prozent beschleunigen.
Commerzbank-Experte Christoph Weil betonte am Dienstag: "Wir haben weiterhin keine Angst vor einem breit angelegten Rückgang der Preise im Euroraum. Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten nicht unter 0,8 Prozent fallen." Im April werde sie voraussichtlich wieder auf ein Prozent steigen. Insofern biete die Preisentwicklung der EZB in den kommenden Monaten keinen Anlass, die Zinsen weiter zu lockern: "Gleichwohl erwarten wir, dass die Notenbank weitere quantitative Maßnahmen ergreifen wird, um die Kreditvergabe anzukurbeln."
Als wahrscheinlich gelten derzeit neue Finanzspritzen für das Bankensystem. Allerdings wollen die Währungshüter, dass nur Banken Geld bekommen, die Unternehmen mehr Kredite gewähren. Draghi hatte im Dezember eingeräumt, dass Banken frühere Billionenspritzen stattdessen dazu genutzt hätten, höher verzinste Staatsanleihen aufzukaufen: "Wenn wir etwas Ähnliches wieder machen, wollen wir sicherstellen, dass das Geld in die Wirtschaft fließt." Dass es bereits auf der Ratssitzung am Donnerstag (9.1.) zu einer Entscheidung kommt, gilt aber als unwahrscheinlich.