EU will Kreditkarten-Gebühren begrenzen
Stand: 19.12.2014
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Straßburg - Die Finanzminister der Europäischen Union haben sich mit Vertetern des Europaparlaments auf eine Beschränkung der Gebühren für Kredit- und sonstige Banking-Karten geeinigt. Als möglicher Höchstwert bei Kreditkarten sind 0,3 Prozent des Zahlungsbetrags im Gespräch.
Künftig werden die sogenannten Interbanken-Entgelte begrenzt: Diese Gebühren stellt die Bank eines Kunden der Bank eines Händlers in Rechnung, wenn der Verbraucher beim Händler oder Dienstleister per Karte zahlt. Diese Gebühren verteuern den Endpreis von Produkten und Dienstleistungen - letztlich muss der Kunde dafür zahlen.
Richtlinienentwurf sieht Höchstbeträge vor
Der nun vereinbarte Richtlinienentwurf sieht vor, dass die in den einzelnen EU-Staaten sehr unterschiedlichen Entgelte EU-weit für Kreditkarten auf 0,3 Prozent des Zahlungsbetrags und bei sogenannten Debitkarten auf 0,2 Prozent begrenzt werden. Die Regelung gilt sowohl für inländische als auch für grenzüberschreitende Transaktionen. Für Debitkarten - dazu gehören die in Deutschland beliebten EC-Karten - können die EU-Staaten im Inland alternativ eine Gebühr von fünf Cent einführen, solange diese nicht 0,2 Prozent des Transaktionswerts überschreitet.
Ausnahmeregelungen werden kritisiert
Für Kreditkartenfirmen wie American Express oder Diners wird die Neuregelung aber erst nach drei Jahren gelten, weil Zahlungen mit ihren Kreditkarten nur von einer Bank abgewickelt werden. Diese Schlupflöcher habe die Bankenbranche zusammen mit den Kreditkartenanbietern "durch intensive Lobbyarbeit" durchgesetzt, kritisierte der Finanzexperte der Grünen, Sven Giegold.
Trotz dieses "Wermutstropfens" sei die Deckelung gegenüber den bisherigen Kartengebühren von durchschnittlich 1,5 Prozent ein "riesiger Fortschritt", betonte Giegold. Derzeit seien die Abgaben so hoch, weil Visa und Mastercard den Markt dominierten und es somit kaum Wettbewerb gebe. Die hohen Gebühren seien auch der Grund dafür, dass in Deutschland bisher weniger Händler Kartenzahlungen akzeptieren als in anderen EU-Staaten.
Das letzte Wort hat das Europaparlament
Nach Angaben aus dem Europaparlament zahlen Einzelhändler - und damit letztlich der Verbraucher - in der EU derzeit jährlich rund sechs Milliarden Euro für Kartenzahlungen. Der Kompromiss muss nun noch formal vom Rat abgesegnet werden, in dem die 28 EU-Staaten vertreten sind. Anschließend votiert der Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments über die Vorlage. Das letzte Wort hat des Plenum des Parlaments, das im kommenden Jahr über die Richtlinie abstimmen soll. In Kraft tritt die Neuregelung sechs Monate nach der Schlussabstimmung.