EU strebt stärkere Regulierung von Schattenbanken an
Stand: 14.02.2012
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Hamburg - Mit einer schärferen Kontrolle und einer stärkeren Regulierung von Schattenbanken will die Europäische Union das Finanzsystem sicherer machen. Dies geht aus einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (Dienstagsausgabe) hervor.
Die Europäische Union will Schattenbanken stärker regulieren sowie kontrollieren und damit das Finanzsystem sicherer machen. Das geht aus dem Entwurf einer Mitteilung des EU-Binnenmarktkommissars Michel Barnier hervor, der der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe) vorliegt. Die Finanzkrise habe gezeigt, dass von dem Sektor große Bedrohungen für die langfristige Finanzstabilität ausgehen können, heißt es in dem Entwurf. Im März will Barnier das Papier laut Zeitung offiziell vorlegen.
Die Mitteilung ist der Auftakt für die Regulierung der Schattenbanken. Dabei geht es um Zweckgesellschaften jenseits der Bankbilanzen, Geldmarktfonds und Hedge-Fonds, die stark mit Schuldenhebeln agieren, aber auch alle Aktivitäten von Nicht-Banken, die auf die Vergabe oder Absicherung von Krediten zielen. Der internationale Finanzstabilitätsrat schätzt, dass das Geschäftsfeld in den vergangenen Jahren rasant gewachsen ist - auf bis zu 60000 Milliarden Dollar 2010 und damit etwa 25 bis 30 Prozent des globalen Finanzsystems, schreibt die Zeitung.
Drei Möglichkeiten der Regulierung
Barnier sehe vor allem drei Möglichkeiten der Regulierung: die indirekte Variante, also Vorgaben für die Beziehungen zwischen Banken und Schattenbanken, die Ausweitung bestehender Gesetze auf solche Aktivitäten oder ganz neue, speziell zugeschnittene Gesetze. Konkret denke der Franzose laut dem Entwurf nun etwa daran, Banken strikte Grenzen bei der Auslagerung von Aktivitäten zu setzen. Zudem wolle Barnier einen stärkeren Informationsaustausch der Aufseher erreichen.
Dazu wären aber auch neue Kompetenzen nötig. Auch will er laut FTD prüfen, ob es etwa bei Wertpapiergeschäften noch striktere Regeln braucht. Barniers Vorstoß soll die Beschlüsse der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in EU-Recht umwandeln. Sie dringen seit Längerem auf striktere Vorgaben und eine bessere Aufsicht des kaum kontrollierten Sektors. Dahinter steht die Sorge, dass diese Geschäfte das Finanzsystem ebenso ins Wanken bringen können wie Banken und Versicherer.