EU-Parlament will Regeln für Rating-Agenturen verschärfen
Stand: 20.02.2012
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Berlin - Wie die Zeitung "Welt" in ihrer Samstagsausgabe berichtet, will das EU-Parlament die Regeln für Rating-Agenturen verschärfen. Das Parlament stört sich inbesondere daran, dass "Zeit und Art der Kommunikation eines Ratings allein von den Agenturen bestimmt" würden. Das Papier des Parlaments soll laut Zeitungsinformationen Ende Februar präsentiert werden.
"Ratingagenturen soll es verboten werden, unbeauftragte Staatenratings zu veröffentlichen", schreibt die "Welt" in ihrer Samstagsausgabe und beruft sich auf den Entwurf einer Beschlussvorlage des Parlaments. Mitgliedsländer sollten "die Erlaubnis dazu verweigern können, dass ihre Kreditwürdigkeit bewertet wird".
Parlamentsvorstoß gilt als aussichtsreich
Die im Herbst vorgelegten Pläne von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier zur Regulierung der Ratingagenturen hatten genau diesen Aspekt, die zeitweise Aussetzung der Benotung von Krisenländern, zunächst enthalten. Dann waren sie aber in letzter Minute wegen Meinungsverschiedenheiten in der Kommission ausgeklammert worden. Vor diesem Hintergrund beurteilen EU-Beobachter den Parlamentsvorstoß als aussichtsreich.
Ein Benotungsverbot würde ohnehin angeschlagene Länder davor schützen, durch die Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit zusätzlich an den Finanzmärkten unter Druck zu geraten. Eine schlechtere Bonität kann grundsätzlich dazu führen, dass die betroffenen Länder am Kapitalmarkt höhere Zinsen zahlen müssen.
"Dem Risiko eines exzessiven Vertrauens auf Ratings etwas entgegensetzen"
Das Parlament stößt sich der "Welt" zufolge vor allem daran, dass "Zeit und Art der Kommunikation eines Ratings allein von den Agenturen bestimmt" würden und wolle "dem Risiko eines exzessiven Vertrauens auf Ratings etwas entgegensetzen". Zudem fordere der italienische Abgeordnete Leonardo Domenici als zuständiger Berichterstatter des Parlaments den Aufbau einer offiziellen europäischen Ratingagentur.