Ethikbank profitiert von Euro-Schuldenkrise
Stand: 04.01.2012
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Eisenberg - Die Eisenberger Ethikbank hat durch das Reaktorunglück im japanischen Fukushima und den Turbulenzen an den Finanzmärkten einen steigenden Kundenzulauf erfahren. "Derzeit werden bei uns ungefähr 500 Konten pro Monat eröffnet", erklärte Vorstand Sylke Schröder gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bis Ende Dezember sei die Zahl so auf rund 15.500 Giro- und Geschäftskonten geklettert.
Die Einlagen der Kunden seien zudem um 18 Prozent auf insgesamt 126 Millionen Euro angewachsen. Das Potenzial ist Schröders Einschätzung zufolge noch nicht ausgeschöpft, auch wenn vermehrt ausländische Banken um das Ersparte der Deutschen werben.
Die Zahl der Kunden bei der Ethikbank in Thüringen wuchs zuletzt stärker als die Höhe der Einlagen. "Das liegt daran, dass wir in diesem Jahr in erster Linie neue Giro- und Geschäftskonten gewonnen haben, die sich im Volumen weniger niederschlagen als eine Geldanlage", sagte Schröder. Dabei könne auch eine Rolle spielen, dass andere Banken mit vergleichsweise verlockenden Zinssätzen werben. "Je niedriger die Zinsen fallen, desto größer ist die Versuchung, bei solch niedrigem Niveau das Beste an Zinsen zu bekommen."
Die Ethikbank legt das Geld ihrer Kunden nach strengen ethischen und ökologischen Kriterien an. Unternehmen, die Waffen herstellen, Atomkraftwerke betreiben, Saatgut gentechnisch verändern oder Tierversuche für Kosmetika machen, sind tabu, ebenso wie Anleihen von Ländern, die Menschenrechte verletzen. Zudem setzt die Bank auf Transparenz. Dazu veröffentlicht sie nicht nur ihre Wertpapieranlagen im Internet, sondern auch eine Liste der von ihr zu welchen Zwecken vergebenen Kredite.
Das Geschäft mit ökologischen und ethischen Geldanlagen wird Schröders Meinung nach in den kommenden Jahren weiter wachsen, insgesamt aber eine Nische bleiben. "Wir rechnen damit, dass etwa eine Million Bundesbürger mit ihrem Konto zu einer ethischen Bank wechseln." Für die Ethikbank selbst rechnet sie in den kommenden fünf Jahren mit einem Wachstum von jeweils etwa 25 Prozent.