Einlagen bei EZB erstmals wieder unter 400 Milliarden Euro
Stand: 19.01.2012
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Frankfurt - Traut man den Zahlen, so sollte man annehmen, dass die Stimmung im Bankensektor wieder etwas rosiger ist. Nachdem die eintägigen Bankeinlagen bei der EZB am gestrigen Mittwoch einen Rekordwert von 528 Milliarden Euro erreicht hatten, sanken sie heute erstmals im neuen Jahr wieder unter die Schwelle von 400 Milliarden Euro.
Die Vorsichtskasse der Banken des Euroraums bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist zuletzt stark gesunken. Am Donnerstag lag sie bei 395,3 Milliarden Euro und damit rund 133 Milliarden Euro niedriger als am Vortag, wie die EZB am Donnerstag mitteilte. Es ist zudem das erste mal in diesem Jahr, dass die eintägigen Bankeinlagen unter die Schwelle von 400 Milliarden Euro sinken. Noch am Mittwoch hatten sie mit rund 528 Milliarden Euro einen Rekordwert erreicht. Trotz des jüngsten Rückgangs ist der Umfang der sogenannten Einlagen-Fazilität viel größer als für gewöhnlich.
Die kurzfristigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB gelten als Indikator für die Stimmung im Bankensektor. Hohe Werte signalisieren grundsätzlich eine größere Unsicherheit unter den Banken. Ein wichtiger Grund liegt in der europäischen Schuldenkrise, von der die Geldhäuser wegen ihres starken Engagements in Staatsanleihen mit betroffen sind. Das entsprechend hohe Misstrauen zwischen den Instituten ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass die Banken verstärkt Geld bei der EZB parken. Hinzu kommt, dass die Liquidität im Bankensystem wegen ungewöhnlich langer und umfangreicher Geldspritzen der EZB zurzeit sehr hoch ist. Einen Teil dieser überschüssigen Mittel parken die Banken regelmäßig bei der Notenbank.