Einlagen bei der EZB klettern auf Rekordmarke
Stand: 11.01.2012
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Frankfurt/Main - Die kurzfristigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB sind abermals auf Rekordwerte gestiegen. Die eintägigen Einlagen kletterten um knapp vier Milliarden auf 485,9 Milliarden Euro, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Das Misstrauen der Geldinstitute untereinander wächst, überschüssige Liquidität wird bei der EZB geparkt - Zinsverluste werden dafür gerne in Kauf genommen.
Die Spannungen im europäischen Bankensektor bleiben außergewöhnlich hoch. Dies zeigen die kurzfristigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Mittwoch abermals einen neuen Rekordwert erreichten. Die eintägigen Einlagen kletterten um knapp vier Milliarden auf 485,9 Milliarden Euro, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Damit liegt die sogenannte "Einlagenfazilität" mittlerweile rund 100 Milliarden Euro über ihrem bisherigen Höchststand vom Juni 2010. Bereits in den vergangenen Tagen waren die Einlagen von einem Rekord zum nächsten geeilt. Die eintägigen Ausleihungen der Banken bei der Notenbank stiegen zuletzt um rund 400 Millionen auf 1,9 Milliarden Euro.
Die kurzfristigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB liefern einen Hinweis auf das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise deponieren die Banken nur ungern überschüssige Mittel bei der Notenbank, da die Konditionen für sie ungünstig sind. Wegen der hohen Unsicherheit infolge der europäischen Schuldenkrise funktioniert der direkte Geldhandel zwischen den Instituten aber nicht wie gewohnt: Anstatt sich gegenseitig Geld zu leihen, parken die Institute überschüssige Liquidität lieber bei der EZB - selbst unter Inkaufnahme von Zinsverlusten.
Darüber hinaus scheinen die Geschäftsbanken einen Teil der großzügigen Liquiditätsversorgung seitens der Notenbank dort wieder anzulegen. Ende 2011 hatte die EZB mit einem Dreijahreskredit fast 500 Milliarden Euro in den Bankensektor gepumpt.
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