Draghi setzt auf Erhöhung der Inflation
Stand: 02.11.2015
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Rom - EZB-Chef Mario Draghi macht sich weiterhin für eine Lockerung der Geldpolitik stark. "Wenn wir überzeugt sind, dass das mittelfristige Inflationsziel in Gefahr ist, werden wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen", so Draghi gegenüber der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore". Es sei nach wie vor offen, ob dies bei der nächsten Sitzung des EZB-Rats Anfang Dezember notwendig sein wird.
Draghi hatte bei der Zinsentscheidung im Oktober die Türen für weitere geldpolitische Maßnahmen weit geöffnet. "Wir haben den Willen und die Fähigkeit, alle Instrumente einzusetzen, die unser Mandat erlaubt, wenn das nötig ist", sagte er am 22. Oktober. Konkret zur Diskussion stünden eine weitere Absenkung des Einlagensatzes und eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms.
Hauptgrund für mögliche weitere Lockerungsschritte der EZB ist die nach wie vor äußerst niedrige Inflation in der Eurozone, die trotz des bereits seit Frühjahr laufenden massiven Aufkaufs von Anleihen durch die EZB weit vom Ziel der Notenbank entfernt ist.
Im September war die jährliche Teuerungsrate mit minus 0,1 Prozent in den negativen Bereich gerutscht. Die EZB peilt mittelfristig einen Wert von knapp zwei Prozent an. Kaum steigende Preise klingen für die Verbraucher erst einmal gut, bedeuten aber eine große Gefahr für Volkswirtschaften.
Sollten die Preise auf längere Sicht stagnieren oder sogar fallen, könnte eine gefährliche Spirale in Gang kommen: Die Verbraucher verschieben ihre kurzfristig nicht notwendigen Käufe, weil die Produkte noch billiger werden könnten. Die Unternehmen vertagen deshalb Investitionen und könnten Stellen streichen, was wiederum den Konsum belastet.