Dispozinsen: Verbraucherschützer fordern gesetzliche Obergrenzen
Stand: 19.07.2012
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Berlin - Laut einer Studie im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums sind die Dispozinsen, die beim Überziehen des Girokontos fällig werden, immer noch zu hoch. Daher fordern Verbraucherschützer gesetzliche Obergrenzen.
Festzustellen sei, dass "die Erträge aus dem Dispokreditgeschäft die Kosten, die dem Kreditinstitut für dieses einzelne Produkt entstehen, deutlich übersteigen", heißt es in dem Gutachten, wie die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstag) berichtet. Die Einnahmen würden "zur Quersubventionierung anderer Leistungen oder zur Gewinnsteigerung verwendet." Die Studie soll an diesem Donnerstag veröffentlicht werden. Erstellt wurde sie vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung und dem Institut für Finanzdienstleistungen.
Verbraucherschützer kritisieren seit langem, dass Banken und Sparkassen von ihren Kunden hohe Dispozinsen kassieren, obwohl sie sich zu historisch günstigen Zinskonditionen Geld beschaffen können.
Verbraucherschützer fordern gesetzliche Obergrenzen
Nach jüngsten Angaben der Stiftung Warentest werden derzeit im Schnitt zwischen zehn und elf Prozent Zinsen für das Überziehen des Girokontos berechnet. Extrem hohe Sätze von 14 Prozent und mehr seien inzwischen nicht mehr so verbreitet wie vor einiger Zeit. Dennoch fordern Verbraucherschützer als Konsequenz gesetzliche Obergrenzen.
Von der Möglichkeit des unkomplizierten Kleinkredits machen Bankkunden in Deutschland rege Gebrauch. Fast jeder vierte Verbraucher (24 Prozent) hat in diesem Jahr laut einer Umfrage des Instituts Forsa für das Bundesverbraucherministerium schon sein Girokonto überzogen, wie das "Hamburger Abendblatt" (Donnerstag) berichtet. 80 Prozent der Befragten halten die Höhe der Dispozinsen demnach insgesamt für unangemessen hoch.