Die Reallöhne steigen
Stand: 23.12.2014
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Wiesbaden - Dass sich deutsche Verbraucher im kommenden Jahr mehr leisten können, haben sie vor allem der niedrigen Inflation zu verdanken - denn ihre Gehälter steigen schneller als die Verbraucherpreise.
Das Statistische Bundesamt stellte für das dritte Quartal 2014 den stärksten Anstieg der Reallöhne seit drei Jahren fest und rechnet wegen der anhaltend niedrigen Inflation auch für das Gesamtjahr mit einem deutlichen Plus. An den grundsätzlichen Bedingungen dürfte sich auch im kommenden Jahr nichts ändern.
Im dritten Quartal 2014 lagen die realen Löhne um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres, wie die Statistiker am Montag in Wiesbaden mitteilten. So kräftig hatte die Kennzahl, die sich aus dem Bruttoentgelt abzüglich der Preissteigerung errechnet, seit dem zweiten Quartal 2011 (+1,9 Prozent) nicht mehr zugelegt.
Auch für das Gesamtjahr zeichnet sich ein deutlicher Reallohngewinn ab
Das reale Plus ist vor allem der niedrigen Inflation zu verdanken: Die Verbraucherpreise legten in dem Zeitraum nur um 0,8 Prozent zu, während die Nominallöhne im dritten Quartal 2014 um 2,6 Prozent höher waren als im Vorjahresquartal. Das lag nur leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 2,4 Prozent. Damit zeichnet sich ein deutlicher Reallohngewinn für das Gesamtjahr ab, berichtete das Bundesamt weiter. Nach neun Monaten ist ein Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgelaufen.
Seit 2010 steigen die Reallöhne in Deutschland relativ kontinuierlich, mit einer kleinen Delle im vergangenen Jahr. Da gab es wegen gestrichener Prämien und Boni einen leichten Reallohnverlust von 0,1 Prozent. Die Tariflöhne waren derweil weiter gestiegen.
Auch niedrige Inflation wird anhalten
Grundsätzlich verteuern höhere Reallöhne die Produktion von Exportgütern, schaffen aber auf der anderen Seite bei einer weiter guten Entwicklung des Arbeitsmarkts auch die Grundlage für einen stärkeren privaten Konsum. Die niedrige Inflation wird nach Einschätzung von Experten auch im kommenden Jahr anhalten. Die Bundesbank etwa geht von 1,1 Prozent Preissteigerung aus.
Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente in Deutschland im dritten Quartal 2014 ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 3.541 Euro brutto im Monat. Die höchsten Durchschnittsverdienste gab es bei Banken und Versicherungen mit 4.723 Euro sowie im Bereich Information und Kommunikation mit 4.675 Euro. Der niedrigste Bruttomonatsverdienst wurde im Schnitt im Gastgewerbe mit 2.119 Euro gezahlt.