Deutsche vererben über 100 Milliarden Euro
Stand: 08.10.2015
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Wiesbaden - Im vorigen Jahr wurden in Deutschland etwa 108,8 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist das ein Anstieg von 54,6 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Von dem vererbten oder verschenkten Vermögen war nur jeder dritte Euro steuerpflichtig, sodass das Finanzamt 5,4 Milliarden Euro Steuern festsetzte.
Der Wert von Schenkungen habe sich um 76,8 Prozent auf 70,5 Milliarden Euro erhöht, berichtete das Bundesamt. Über die Hälfte davon entfiel auf Betriebsvermögen. 2009 hatte der Wert von Schenkungen erst 13 Milliarden Euro betragen.
"Möglicherweise beruht der Anstieg auf Befürchtungen der Unternehmer, dass künftig höhere Hürden für die steuerfreie Übertragung von Firmenvermögen gelten könnten", sagte Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler. Derzeit ist eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer in Arbeit, nachdem das Bundesverfassungsgericht Ende 2014 geurteilt hatte, dass die seit 2009 geltenden Privilegien für Firmenerben verfassungswidrig sind.
Der Wert von Erbschaften und Vermächtnissen sei um 25,7 Milliarden auf 38,3 Milliarden Euro gestiegen, berichteten die Statistiker. Zu den verschenkten oder vererbten Vermögenswerten gehörten außerdem Bankguthaben, Immobilien, Grundstücke und Wertpapiere.
Große Erbschaften oder Schenkungen von über 20 Millionen Euro machten fast die Hälfte der Gesamtsumme aus: Sie stiegen insgesamt auf 51,1 Milliarden Euro und lagen damit um 131,6 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres.
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