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Deutsche Mittelständler trotz Eurokrise zufrieden wie nie zuvor

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Stuttgart -  Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young hat gezeigt, dass die deutschen Mittelstandsunternehmen mit ihrer Geschäftslage so zufrieden wie lange nicht mehr sind. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der 3000 befragten Firmen zwischen 30 und 2000 Mitarbeitern sieht sich in einer guten Situation, weitere 40 Prozent sprechen von "eher gut".  Nur fünf Prozent der Unternehmen gaben an, dass es "eher schlecht" aussehe, "schlecht" gehe es nur einem Prozent. Auf diesem hohen Niveau rechnen lediglich sechs Prozent mit nachlassenden Geschäften. Und nur acht Prozent hatten Ende 2011 weniger in den Auftragsbüchern. Die repräsentative Analyse wird seit 2004 von Ernst & Young erstellt.

Deutschlands mittelständische Unternehmen sind einer Studie zufolge mit ihrer Geschäftslage so zufrieden wie seit vielen Jahren nicht mehr. Auch bei Investitionen oder Plänen für neue Arbeitsplätze strotzen die Firmen nur so vor Kraft, wie aus dem Mittelstandsbarometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young hervorgeht. Die Studie lag der Nachrichtenagentur dpa am Wochenende vor. Trotz aller Zuversicht sehen die Unternehmer aber Wolken am Konjunkturhorizont.

Trübe Konjunkturerwartungen für Deutschland

Die allgemein positive Einschätzung hat jedoch einen Wermutstropfen: Die generellen Konjunkturerwartungen für Deutschland - unabhängig von der Situation in der eigenen Firma - haben sich im Vergleich zur Vorgängerstudie von Mitte 2011 leicht eingetrübt. Zudem rechnen zwei Drittel der Unternehmen mit einer Zuspitzung der Eurokrise. Drei von vier Managern glauben, dass Deutschland "in erheblichem Umfang für Schulden anderer Euro-Länder aufkommen wird".

Und dennoch: Selbst wenn sich die Probleme der europäischen Währungsgemeinschaft tatsächlich zu einer neuen Wirtschaftskrise auswachsen sollten, wähnt sich der Mittelstand deutlich besser gewappnet als beim Ausbruch der vorangegangenen Krise 2008.

Europäische Schuldenkrise lässt deutschen Mittelstand unberührt

Auch die jüngsten Anzeichen für konjunkturelle Dämpfer lassen die Unternehmen ganz offensichtlich unberührt. Denn obwohl die deutsche Wirtschaftsleistung in Summe im letzten Quartal 2011 laut Schätzung des Statistischen Bundesamtes leicht schrumpfte, spürt das der Mittelstand laut Studie kaum. "Die europäische Staatsschuldenkrise ist bislang nicht im deutschen Mittelstand angekommen", sagt der Leiter der Mittelstandsexperten bei Ernst & Young, Peter Englisch.

"Die Unternehmen sind hervorragend aufgestellt und machen nach wie vor glänzende Geschäfte - sie haben allen Grund, selbstbewusst in die Zukunft zu blicken. Wenn überhaupt erleben wir derzeit eine "Krise light", also eine leichte Schwächephase auf sehr hohem Niveau."

Aufschwung wird an Fahrt verlieren, aber dennoch bergauf gehen

Trotz der Rekordergebnisse lässt das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft spürbar nach - auch wenn die Unternehmer darin noch keine unmittelbare Gefährdung für ihre reale Geschäftslage erkennen. So glauben nur noch 31 Prozent, dass sich Deutschlands Wirtschaftslage im nächsten Jahr verbessern wird. Mitte 2011 waren es noch 45 Prozent. Jeder vierte Manager erwartet für das Jahr 2012 sogar einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Die Mehrheit der Konjunkturexperten - etwa bei der Bundesbank - teilt diese Sorge aber nicht. Die Fachleute rechnen damit, das der Aufschwung zwar an Fahrt verliert, es aber dennoch auch in harten Zeiten noch etwas bergauf gehen wird.

Unternehmen bereiten sich auf schlechtere Zeiten vor

Der Mittelstand hat sich jedenfalls schon gerüstet für holprigere Zeiten und vorbeugend Gegenmaßnahmen getroffen: 62 Prozent versuchen Kosten weiter zu senken, 31 Prozent stärken die Eigenkapitaldecke. Die Zuversicht könnte jedenfalls besser nicht sein: Unmittelbar bedroht von einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur sieht sich nur jeder 100. Mittelständler. Bei 45 Prozent müsste es schon länger als ein halbes Jahr am Stück kriseln, bevor von einer Bedrohung die Rede sein könnte. Ostdeutsche Unternehmen sehen sich der Studie zufolge jedoch schon etwas früher gefährdet.