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Deutsche Millionäre wollen mehr Steuern zahlen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Hamburg/Berlin - Auch deutsche Besserverdiener können sich vorstellen, höhere Steuern zu zahlen. In der Wochenzeitung "Die Zeit" sagten vier bekannte Millionäre - unter ihnen der Rocksänger Marius Müller-Westernhagen, dass sie nichts gegen höhere Abgaben für Reiche einzuwenden hätten.

SPD-Chef Sigmar Gabriel wertete den Appell am Mittwoch als Beleg für eine falsche Steuersenkungspolitik der schwarz-gelben Bundesregierung. Die FDP forderte die Wohlhabenden auf, freiwillig mehr zu zahlen.

Der Hamburger Versandmilliardär Michael Otto sagte: "Ich hätte kein Problem, wenn der Spitzensteuersatz angehoben würde. Das bringt mehr als die lange geführte Diskussion um eine Vermögensteuer wieder aufzuwärmen." Der Hörgeräteunternehmer und Präsident von Hannover 96, Martin Kind, erklärte: "Ich würde eine höhere Steuerbelastung akzeptieren - verbunden mit der Verpflichtung des Staates, die Mehreinnahmen ausdrücklich zur Schuldentilgung zu verwenden."

"Zukunft statt Zinsen"

Der ehemalige Hamburger Versicherungsunternehmer Jürgen Hunke sagte: "Ich hielte eine massive Erhöhung der Erbschaftsteuer für vernünftig. Ich rede dabei nicht von dem ersparten Haus, sondern von Menschen mit hunderten Millionen Euro." Müller-Westernhagen vertrat die Ansicht: "Ein paar Prozentpunkte mehr Steuern machen Wohlhabende nicht arm. Es werden sogar alle reicher, wenn die Einnahmen konsequent zur Schuldentilgung genutzt werden und Zukunft statt Zinsen schaffen."

In den USA und Frankreich hatten Superreiche bereits jüngst höhere Steuern für sich verlangt. Gabriel nannte es gut, dass sich nun auch in der Bundesrepublik Vermögende zu Wort melden: "Der Appell straft CDU/CSU und FDP Lügen: Es gibt in Deutschland viel mehr sozialen Patriotismus, als die Steuersenkungs-Fanatiker in der Regierung von Angela Merkel immer wieder behaupten", sagte der SPD-Chef.

Auch FDP-Fraktionsvize Volker Wissing begrüßte die Bereitschaft einiger Wohlhabender, höhere Steuern zu zahlen. "Gleichwohl bleibt dabei ein unangenehmer Beigeschmack. Wenn sich jemand für zu niedrig besteuert hält, warum zahlt er dann nicht mehr?", fragte der Liberale.