Deutsche Haftung bei Euro-Rettung höher als Schäuble angibt
Stand: 16.08.2013
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Frankfurt - Die Haftungsrisiken für Deutschland im Zuge der Euro-Rettung liegen laut einem Zeitungsbericht bei insgesamt 122 Milliarden Euro und damit deutlich über den offiziellen Zahlen des Finanzministeriums. Das meldet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag mit Bezug auf Regierungskreise.
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe in seinem Bericht an den Finanzausschuss des Bundestags von vergangener Woche zwar die Risiken aus den beiden Rettungsfonds EFSF und ESM aufgelistet, heißt es in dem Bericht. Nicht darin eingerechnet seien jedoch Beiträge aus dem 2010 eingerichteten Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) und bilaterale Kredite an Griechenland, zu denen die Staatsbank KfW bislang 15,2 Milliarden Euro beigesteuert habe.
Rechne man diese beiden Posten hinzu, hafte Deutschland mit rund 122 Milliarden Euro, so der Zeitungsbericht. In einer Übersicht im Internet gebe das Ministerium aber nur 95,3 Milliarden Euro an. Nicht berücksichtigt seien in Schäubles Darstellung zudem die gestundeten Zinsen für Darlehen an Krisenländer. In der Koalition gebe es auch Stimmen, die fordern, dass die Fonds entsprechend den Regeln der internationalen Rechnungslegung IFRS Abschreibungen auf ausfallbedrohte Kredite vornehmen.