Deutsche Banken überproprtional mit Problemkrediten belastet
Stand: 28.06.2010
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Frankfurt am Main – 2009 ist das Volumen der Problemkredite deutscher Banken deutlich gestiegen. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hat errechnet, dass die inländischen Institute Ende 2009 so genannte "Non-Performing Loans" (NPL) im Nominalwert von annähernd 213 Milliarden Euro verbuchten. Das sind 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2008. Zu den "Non-Performing Loans" zählen Kredite, die von ihren Schuldnern nicht mehr bedient werden können oder bei denen in absehbarer Zeit ein Zahlungsausfall droht.
Damit ist der Bestand an Problemkrediten in Deutschland weit höher als in den anderen analysierten europäischen Staaten. Die Banken im Vereinigten Königreich hatten Ende 2009 eine Belastung von gut 155 Milliarden Euro zu schultern (2008: 107,1 Milliarden Euro), in Spanien summierte sich das NPL-Volumen auf 96,8 Milliarden Euro (2008: 75,4 Milliarden Euro) und in Italien auf 59 Milliarden Euro (2008: 42,1 Milliarden Euro).
Während Banken im Vereinigten Königreich seit Jahresbeginn 2010 Kreditportfolios im Wert von über 1,6 Milliarden Euro verkauften, gab es in Deutschland noch keine nennenswerten NPL-Transaktionen. Das dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass alle großen Institute - zum Teil dank staatlicher Unterstützung - die geforderten Eigenkapitalquoten trotz der Problemkredite im Bestand erfüllen und sich daher mit Verkäufen mehr Zeit lassen können.
Einige Banken haben die Voraussetzungen für einen planmäßigen Verkauf von notleidenden oder nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Kreditportfolios bereits durch die Bildung interner Abwicklungseinheiten oder durch die Auslagerung in so genannte Abwicklungsanstalten geschaffen. Andere Institute werden folgen. Dadurch wird im Jahresverlauf das Angebot an notleidenden Kreditportfolien in Deutschland voraussichtlich weiter steigen.