Deutsche Bank senkt Gewinnprognose und plant Stellenabbau
Stand: 04.10.2011
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London/Frankfurt - Die Deutsche Bank hat wegen der Krise auf den Finanzmärkten ihre Gewinnprognose nach unten korrigiert und plant, Stellen zu streichen. Der Branchenprimus hält es nicht mehr für möglich, in diesem Jahr wie angestrebt 10 Milliarden Euro vor Steuern zu verdienen, wie Bank-Chef Josef Ackermann am Dienstag bei einer Analystenkonferenz in London sagte. Als Reaktion auf die schwachen Geschäfte im Investmentbanking will das Kreditinstitut bis Ende März kommenden Jahres 500 Stellen vor allem außerhalb Deutschlands streichen.
Bislang hatte sich der deutsche Branchenprimus im Vergleich zu vielen internationalen Konkurrenten recht gut geschlagen. Ackermann sprach am Dienstag von einem enttäuschenden dritten Quartal im Investmentbanking, das deutlich unter Plan liege. Die Zuspitzung der Schuldenkrise in Europa hat vielen Anlegern die Lust am Investieren verdorben. Die meisten Analysten gingen daher bereits davon aus, dass die Bank ihr Ziel nicht erreichen werde. Erst Anfang September hatte Ackermann darauf hingewiesen, dass das ehrgeizige Gewinnziel der Bank nur bei einer Erholung der Kapitalmärkte zu erreichen sei.
Hinzu kommen millionenschwere Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Ackermann kündigte an, dass die Bank weitere 250 Millionen Euro abschreibe. Im zweiten Quartal waren es bereits 155 Millionen Euro. Die Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung besteht aus Sicht Ackermanns nicht. Das Institut sei sehr gut kapitalisiert, betonte der Vorstandschef.
Insgesamt erwartet die Deutsche Bank für das dritte Quartal ein positives Ergebnis und ein "robustes Ergebnisniveau für 2011", wie es in einer Pflichtmitteilung für die Börse hieß. In seinen klassischen Geschäftsfeldern, zu dem beispielsweise das Privatkundengeschäft gehört, will das Institut in der Summe ein Rekordergebnis erzielen. Den vollständigen Quartalsbericht will die Deutsche Bank am 25. Oktober veröffentlichen.
Zahlreiche Großbanken hatten in der Vergangenheit angekündigt, kräftig auf die Kostenbremse treten zu wollen. Allein die britische HSBC will 30.000 Jobs bis 2013 streichen, bei der ebenfalls britischen Lloyds soll bis 2014 Hand an 15.000 Arbeitsplätze gelegt werden. Die Schweizer UBS will nach einem massiven Gewinneinbruch 3.500 Arbeitsplätze streichen, die Credit Suisse 2.000 Stellen.