Deutsche Bank mit schwachen Zahlen - Altlasten belasten
Stand: 20.01.2014
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Frankfurt - Die Deutsche Bank hat wegen ihrer zahlreichen Altlasten und einem schwachen Investmentbanking erneut eine enttäuschende Jahresbilanz vorgelegt. Zwar stieg der Überschuss im Vergleich zu den extrem schwachen Zahlen von 2012 deutlich an, wie das Institut am Sonntagabend überraschend mitteilte. Allerdings verfehlte das Institut die Erwartungen der Analysten deutlich. Unter dem Strich stand nun ein Gewinn von 1,1 Milliarden Euro, nach 315 Millionen im Jahr 2012. Im vierten Quartal schrieb die Bank wieder rote Zahlen.
Die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen nannten als Hauptgrund für das schwache Abschneiden die teuren Aufräumarbeiten: "2013 war das zweite Jahr in Folge, in dem wir in das künftige Wachstum sowie die weitere Stärkung unserer Kontrollen investierten und Altlasten abarbeiteten." Die Deutsche Bank sei nun fitter, sicherer und ausgewogener geworden.
Zahlreiche Belastungen
Allein die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten etwa wegen windiger Hypothekengeschäften in den USA vor der Finanzkrise sowie der Beteiligung an den Manipulationen bei wichtigen Zinssätzen kosteten die Bank 2,5 Milliarden Euro. Für weitere Prozesse sind zusätzlich 2,3 Milliarden Euro zurückgelegt. Auch der beschleunigte Abbau von Risiken belastete. Dabei trennt sich das Institut von zahlreichen Finanzengagements und nimmt dabei auch Verluste in Kauf. Auf die kurz vor dem Verkauf stehende Tochter BHF-Bank schrieb das Geldhaus noch einmal 200 Millionen Euro ab.
Zudem drückten die Kosten für das eingeleitete Sparprogramm und Investitionen etwa in die Stärkung des Mittelstandsgeschäft in Deutschland. Belastend wirkten sich diesmal auch Bilanzierungseffekte bei den eigenen Schulden aus.
Auch 2014 wird schwierig
Schwach lief in der zweiten Jahreshälfte wie bei den US-Konkurrenten das für die Deutsche Bank sehr wichtige Geschäft mit Anleihen. Viele Anleger hielten sich angesichts des erwarteten Ausstiegs der US-Notenbank aus der ultralockeren Geldpolitik zurück. Zudem litten die Investmentbanken unter den Folgen des lähmenden US-Haushaltsstreits. Im Transaktionsgeschäft bekam die Deutsche Bank die niedrigen Zinsen zu spüren, während der Umbau in der Vermögensverwaltung erste Früchte trug. Ein stabiles Ergebnis erzielte das Privatkundengeschäft.
In der Mitteilung machten Jain und Fitschen zunächst wenig Hoffnung, dass es in diesem Jahr deutlich besser wird. Wir erwarten, dass 2014 ein Jahr mit weiteren Herausforderungen und ihrer disziplinierten Bewältigung sein wird, erklärten sie. Wir sind jedoch zuversichtlich, unsere für 2015 gesetzten Ziele zu erreichen und unsere strategische Vision für die Deutsche Bank erfolgreich umzusetzen. Als die beiden Manager 2012 Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank ablösten hatten sie ihre Planungen auf das Jahr 2015 ausgerichtet.
Kapitalquoten gestärkt
Fortschritte machte die Bank im vergangenen Jahr bei der Stärkung ihres Kapitals. So stieg die harte Kernkapitalquote dank einer Kapitalerhöhung und dem Risikoabbau von 7,8 Prozent auf 9,7 Prozent. Die Leverage Ratio - die anders als die harte Kernkapitalquote die gesamte Bilanzsumme und nicht nur die Risikopositionen ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt - verbesserte sich von 2,6 auf 3,1 Prozent. Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer gegen neue Krisen.