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Deutsche Anleger tragen ihr Geld zu ausländischen Banken

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Hamburg - Gelockt von hohen Zinsversprechen haben deutsche Kleinanleger im vergangenen Jahr so viel Geld wie nie zuvor zu ausländischen Banken getragen. Wie die "Financial Times Deutschland" (Freitagsausgabe) unter Berufung auf eigene Berechnungen anhand von Zahlen der Bundesbank berichtet, seien die Einlagen bei Zweigstellen ausländischer Institute seit April 2011 um 21,6 Milliarden Euro auf 67 Milliarden Euro geklettert.

Zu den Sparkassen hätten die Deutschen im gleichen Zeitraum lediglich 17,8 Milliarden Euro getragen.

Bei der Bank of Scotland etwa hätten deutsche Sparer zuletzt mehr als fünf Milliarden Euro angelegt. Die niederländische ABN Amro sammelte mit ihrer Marke Moneyou laut "FTD" mittlerweile fast zwei Milliarden Euro ein. Die russischstämmige VTB Direktbank, die mit österreichischer Lizenz am deutschen Markt aktiv ist, habe seit dem vergangenen Herbst von deutschen Sparern gut eine Milliarde Euro zusammengetragen.

Die Deutschen stürzen sich blauäugig auf die Auslandsbanken

Die Deutschen stürzten sich auf die Auslandsbanken, obwohl kaum abzuschätzen sei, wie sicher ihr Geld dort wirklich ist, mahnte die Zeitung. Zwar gibt es eine europaweit geltende Einlagensicherung, die jedem Verbraucher bis zu 100.000 Euro seines Ersparten garantiert. Dieses Geld werde aber in nationalen Sicherungstöpfen gehortet, von denen laut "FTD" viele kaum gefüllt sind. Ob ein Anleger im Falle eines Zusammenbruchs seiner Bank wirklich die versprochenen 100.000 Euro erhalte, sei daher keinesfalls sicher.

Zu Beginn der Finanzkrise mussten deutsche Kunden ausländischer Institute schon einmal monatelang um ihr Geld bangen. Nachdem im Herbst 2008 die isländische Kaupthing-Bank zusammengebrochen und zwangsverstaatlicht worden war, wurden auch die Einlagen ihrer 34.000 deutschen Kunden eingefroren. In den Monaten darauf rangen Deutschland und Island heftig um eine Entschädigung. Im Sommer 2009 gelang schließlich eine Einigung.

Ende 2008 beschränkte die lettische Finanzaufsicht die Auszahlungen des halbverstaatlichten Kriseninstituts Parex-Bank, der bis dahin zweitgrößten Bank des Landes. Auch davon waren deutsche Anleger betroffen, die wegen der hohen Zinsen vor allem Tages- und Festgeldkonten bei dem Institut aus Lettland eröffnet hatten.