Der Euro: Von der Verrechnungseinheit zur realen Währung
Stand: 28.12.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Frankfurt/Main - Vor zehn Jahren wurde der Euro als Zahlungsmittel in Umlauf gebracht. Der Anfang der Gemeinschaftswährung liegt jedoch schon länger zurück. Bereits im Jahr 1979 wurde der sogenannte ECU als Buchwährung, die Firmen in Europa den Geldverkehr erleichtern sollte, eingeführt.
Der ECU existierte nur elektronisch und in den Aufzeichnungen der Buchhalter. Doch vor zehn Jahren nahm er Gestalt an - als Euro, in bunten Scheinen und klingenden Münzen. Am 1. Januar 2002 kam die gemeinsame europäische Währung als Bargeld bei den Bürgern an. In zunächst zwölf Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ersetzte sie die bisherigen nationalen Währungen: D-Mark, Franc, Lire, Gulden, Schilling, Finnmark, Pfund, Drachmen, Escudos und Peseten.
Nach mehreren Monaten einer großangelegten Kampagne, mit der 306 Millionen Europäern ihr neues Geld nahegebracht werden sollte, lief die Umstellung relativ glatt. Zwei Wochen vor dem Termin hatte die Bundesbank 53,5 Millionen sogenannte Starterkits unter die Leute gebracht, Tütchen mit Euro-Münzen im Gegenwert von 20 D-Mark, damit sich die Verbraucher an das neue Geldgefühl gewöhnen könnten. Euro-Scheine gab es aber erst ab Neujahr 2002 am Geldautomaten. Vielerorts war kurz nach Mitternacht an den Automaten Schlangestehen angesagt.
Wartezeiten vor den Bankschaltern
Am 2. Januar 2002 gab es teilweise lange Wartezeiten vor den Bankschaltern, weil unerwartet viele Bürger D-Mark in Euro wechseln wollten. Die Geschwindigkeit der Anpassung überraschte. Schon nach knapp 14 Tagen war in Deutschland kaum noch D-Mark-Bargeld im Gebrauch, wie die Bundesbank feststellte. Der Handel erklärte, die Deutschen hätten die Währungsumstellung schneller vollzogen als erwartet.
Seither ist der Euro durch Tiefen und Höhen gegangen. Fünf weitere Länder sind zur Euro-Zone hinzugestoßen. Ob jedoch Gründungsmitglied Griechenland drinbleiben kann, ist noch nicht ganz klar. Der Wechselkurs zum Dollar sackte bis auf knapp unter 0,86 Dollar Ende Januar 2002, stieg dann aber im Jahresverlauf über die Parität zum Dollar, die er seit Anfang Dezember 2002 nicht mehr unterschritten
Zehnjähriger Durchschnittswert von 1,28 Dollar
Den Gipfel erreichte die schon nicht mehr ganz so neue Währung mit beinahe 1,60 Dollar Mitte Juli 2008. Davon ist der Euro inzwischen wieder weit entfernt, doch trotz Schuldenkrise in Ländern am Rand der Euro-Zone und trotz immer neuer Schreckensnachrichten über tatsächliche oder beabsichtigte Herabstufungen der Kreditwürdigkeit von Euro-Staaten durch die Ratingagenturen hielt er sich bislang meist bei 1,30 Dollar oder noch darüber. Der Durchschnittswert in den abgelaufenen zehn Jahren lag nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 1,28 Dollar.