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Das Wirtschaftsjahr 2015: Ein Ausblick

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Was bringt das Wirtschaftsjahr 2015? Wie entwickeln sich Energiepreise und Konjunktur? Was wird aus Mindestlohn und Freihandelsabkommen? Eine Vorschau auf die wichtigsten Trends im kommenden Jahr.

Mindestlohn:

Vom 1. Januar an gilt in Deutschland ein flächendeckender, gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde, mit einer Übergangszeit bis 2017. Fest steht: manches wird teurer - Taxifahren zum Beispiel, oder der Gang zum Friseur.

Tarifrunden:

Wieviel Geld viele Arbeitnehmer im Portemonnaie haben, werden auch die Tarifverhandlungen 2015 zeigen. Allen voran für die rund 3,7 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld, die Verhandlungen beginnen Mitte Januar.

Euroraum:

Am 1.1.2015 bekommt die Euro-Familie Nachwuchs: Litauen führt die Gemeinschaftswährung ein - der baltische Staat wird damit das 19. Euro-Mitgliedsland.

Konjunktur:

Die Risiken für die Wirtschaftsentwicklung bleiben bestehen. Vor allem der Konflikt mit Russland hänge wie ein "Damoklesschwert" über der europäischen Wirtschaft, sagt EY-Experte Thomas Harms. DIW-Chef Marcel Fratzscher sieht sogar "enorme Risiken" für die Konjunktur. Hauptgrund: die Euro-Schuldenkrise.

Zinsen:

Die Zinsen in der Eurozone dürften weiterhin extrem niedrig bleiben - die Anlageprobleme für Banken und Versicherungen, aber auch für Sparer und die private Altersvorsorge damit nicht kleiner werden. Immerhin: In den USA deutet sich im kommenden Jahr eine Zinswende an. Es wäre die erste Erhöhung seit 2006.

Freihandelsakommen (TTIP):

Es könnte ein Kürzel des Jahres werden: "TTIP". Mit dem geplanten Handelsabkommen zwischen Europa und den USA sollen durch gemeinsame Standards und den Wegfall von Zöllen viele neue Jobs entstehen - so die Befürworter. Kritiker dagegen befürchten, europäische Standards könnten fallen und etwa Hormonfleisch nach Europa gelangen. Heftig umstritten ist auch der Investorenschutz: Schiedsgerichte, vor denen Konzerne Schadenersatz von Staaten einklagen könnten. Die Verhandlungen sollen bis Ende 2015 abgeschlossen werden.

Energiepreise:

Entwarnung vor dem Beginn der Heizperiode bekamen Millionen Kunden schon vor Weihnachten: nach Jahren steigender Stromrechnungen senken einige deutsche Stromversorger Anfang 2015 erstmals wieder die Preise. Allerdings haben nur wenige Gasversorger ihre Preise reduziert, auch gibt es im regionalen Vergleich weiterhin erhebliche Kostenunterschiede. Das voraussichtlich weiterhin billige Öl freut hingegen die Autofahrer: das Tanken ist derzeit vergleichsweise günstig.

Mobilität:

Im Straßenverkehr vollzieht sich ein grundlegender Wandel, der auch 2015 weitergeht. Viele Menschen machen beim Car-Sharing mit. Die Autos werden immer vernetzter, die Digitalisierung geht weiter. Anbieter wie Uber greifen in traditionellen Branchen an, wie geht es für die Taxifahrer weiter?

LKW-Maut, PKW-Maut:

Zum 1. Juli 2015 wird die Lkw-Maut auf weiteren 1100 Kilometer Bundesstraße erhoben, zum 1. Oktober 2015 sind schon leichtere Lkws ab 7,5 Tonnen einbezogen. Ein waches Auge dürften Autofahrer auf die geplante Pkw-Maut haben, die 2016 eingeführt werden soll.

Bahn:

Der Tarifkonflikt zwischen dem Konzern und den beiden konkurrierenden Gewerkschaften EVG und GDL ist bisher ungelöst. GDL-Chef Claus Weselsky war eine der Hauptpersonen im Wirtschaftsjahr 2014 - wird er es auch im kommenden Jahr? Konfliktträchtig ist das Thema Tarifeinheit, das bereits einen Keil auch zwischen Gewerkschaften getrieben hat. Die Wirtschaft dagegen drängt auf das Gesetz - um den Einfluss der Spartengewerkschaften einzudämmen.

Fernbus:

Die Buslinien auf der langen Strecke könnten von den Konflikten bei der Bahn erneut profitieren, die Zahl der Anbieter wird laut Branchenprognosen weiter steigen - auch wenn der harte Preiskampf die ersten Firmen bereits in die Knie gezwungen hat.

Digitale Wirtschaft:

"Disruptive" Geschäftsmodelle dürften 2015 eine große Rolle spielen. Uber ist so ein disruptives Beispiel: Einer bestehenden Branche, hier die Taxiunternehmen, wird mit einem ähnlichen Angebot - eine Art "Mitfahrgelegenheit" im privaten Auto gegen Gebühr - heftig Konkurrenz gemacht. Ähnliche Ansätze gibt es in der Finanzwirtschaft oder im Hotelgewerbe.

Internet der Dinge:

Das "Internet der Dinge" hält Einzug in die privaten Haushalte, Stichwort: Den Kühlschrank mit der App steuern. In der Industrie werden Maschinen - bis hin zum Fahrstuhl - vernetzt. Die Waschmaschine schaltet sich selbst ein, wenn der Strom gerade günstig ist.

Hauptstadtflughafen:

Eins steht fest: der neue Hauptstadtflughafen wird nach vielen Pannen auch im nächsten Jahr noch nicht eröffnen. Die Frage lautet: 2016 oder 2017 - oder vielleicht sogar erst 2018?