Das eigene Gehalt ganz offen kommunizieren
Stand: 05.11.2014
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Berlin - Hierzulande ist das eigene Gehalt unter Kollegen in der Regel ein Tabuthema. Dabei kann sich Lohntransparenz für den einen oder anderen durchaus positiv auswirken.
Denn ohne Vergleichswerte können sich Arbeitnehmer nicht richtig positionieren und wissen nicht, ob sie angemessen für ihre Arbeit entlohnt werden. Darauf weist Henrike von Platen hin. Sie ist Präsidentin des Verbandes Business and Professional Women Germany und Leiterin des Forums zum Equal Pay Day. Wer eine Klausel im Arbeitsvertrag hat, die ihm verbietet mit Kollegen über das Gehalt zu sprechen, kann sie ignorieren. "Verschwiegenheitsklauseln haben seit 2009 keine Gültigkeit mehr", sagt von Platen. Vielen sei das nicht klar.
Lohnlücken sollten angesprochen werden
Arbeitnehmer, die Lohnlücken entdecken, sollten diese bei bevorstehenden Gehaltsverhandlungen ansprechen, rät von Platen. Dabei sei besonders wichtig, nicht zu plump aufzutreten und den Chef erstmal nach dem Grund für den Unterschied zu fragen. Die Lohnlücke sollte außerdem nicht der einzige Grund für die Forderung sein. Die erbrachte Leistung sei immer noch das wichtigste Argument, erläutert sie. Mit dem Wissen um den Gehaltsunterschied können Arbeitnehmer ihre Lohnforderung aber selbstbewusster vertreten und begründen.
Besonders Frauen bekommen oft weniger Geld, obwohl sie die gleiche Arbeit wie Männer leisten. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern beträgt aktuell 22 Prozent. Das bedeutet: Um auf das gleiche Gehalt zu kommen, müssen Frauen 80 Tage mehr arbeiten als Männer. Arbeitnehmerinnen sollten deshalb ihre Gehälter mit denen der männlichen Kollegen vergleichen und den Chef nach seinen Bewertungskriterien fragen, erklärt von Platen.