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Das Beste rausholen - Wie man die höchsten Zinsen bekommt

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Düsseldorf - Viel können Sparer im Moment nicht erwarten: 1,0 Prozent oder 1,25 Prozent - mehr Zinsen zahlen die meisten Geldinstitue für Einlagen auf Tages- und Festgeldkonten derzeit kaum. Auch das gute alte Sparbuch, Bausparverträge und Schatzbriefe versprechen keinen höheren Gewinn. Wer trotzdem nicht in Aktien investieren will, sollte sein Geld zumindest nicht zu langfristig anlegen, um für bessere Zins-Zeiten gewappnet zu sein.

"Grundsätzlich gilt erst einmal: Jeder lässt seinen Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto", empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Auf dem Konto sollten ungefähr drei Nettomonatsgehälter eingezahlt sein, wenn möglich mindestens 5.000 Euro. "In diesem Fall nimmt man einen Realzinsverlust in Kauf, damit das Geld bei unvorhergesehenen Ausgaben schnell verfügbar ist, zum Beispiel für eine Autoreparatur."

Wer darüber hinaus noch Geld zur Verfügung hat, der sollte es zumindest nicht in Verträge anlegen, die länger als drei Jahre laufen, sagt Scherfling. In der derzeitigen Lage lohne es sich nicht, sein Geld für beispielsweise sieben bis zehn Jahre anzulegen. "Wenn der Zins in den kommenden Jahren steigen sollte, dann kann man davon nicht profitieren, weil man nicht vorzeitig aus dem Vertrag herauskommt." Der Nachteil bei kurzfristigen Anlagen: "Es wird aktuell schwierig, bei Laufzeiten bis zu drei Jahren eine Verzinsung von zwei Prozent zu erreichen." Sparer könnten froh sein, wenn sie den Inflationsausgleich erreichen.

Direktbanken bieten mehr

Die Verträge sollten eher mit Direktbanken geschlossen werden, empfehlen sowohl Pamela Bässler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart als auch Ariane Lauenburg von der Zeitschrift "Finanztest" in Berlin. "Dadurch kann man wenigstens noch ein bisschen Rendite machen", sagt Bässler. Die Verträge werden entweder online abgeschlossen oder über den Postweg beziehungsweise per Telefon gepflegt. Auch Direktbanken aus dem europäischen Ausland, beispielsweise aus Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden oder Großbritannien seien vertrauenswürdig, meint Lauenburg. Wer hier maximal 100.000 Euro anlege, könne sich sicher sein, sein Geld selbst im Falle einer Bankenpleite schnell zurückzuerhalten. 

Die Zinsen, die Banken derzeit auf Festgeldkonten zahlen, variieren je nach Dauer der Anlage. Für dreimonatige Verträge erhalten Sparer auch bei Direktbanken maximal rund ein Prozent. Investiert ein Sparer hier 5.000 Euro, erhält er weniger als 14 Euro Zinsen. Besser sieht es bei einjährigen Konten aus, da können es bis zu 1,75 Prozent Zinsen sein. Bei einem Sparbetrag von 5.000 Euro sind es am Ende knapp 90 Euro. Eine Alternative können Sparbriefe mit einer Laufzeit von zwei Jahren sein. Bei einer Verzinsung von 1,90 Prozent stünden bei einem Sparbetrag von 5.000 Euro am Ende 190 Euro Zinsen. 

Vergleichen und wechseln

Scherfling rät, Konditionen mehrerer Banken für Anlagen von bis zu drei Jahren zu vergleichen und gegebenenfalls die Bank zu wechseln. "Es muss ja nicht alles bei einem Institut liegen." Sinn mache der Wechsel vor allem bei Festgeldkonten, weil diese über mehrere Monate oder Jahre einen festen Zinssatz hätten. Bei Tagesgeldkonten wechselt der Zinssatz so häufig, dass es für viele Verbraucher zu anstrengend sei, sich ständig um ein neues Konto zu bemühen. "Wer regelmäßig wegen besserer Konditionen die Bank für sein Tagesgeldkonto wechseln möchte, sollte aber immer auf die Sternchen achten, die in der Regel Einschränkungen bedeuten." Nur wer das Kleingedruckte liest, könne sicherstellen, dass er alle Bedingungen erfüllt, um den höheren Zinssatz auch tatsächlich zu bekommen.

In der Tat sind die Gewinnspannen zwischen den einzelnen Anbietern minimal. Wer sich für ein Tagesgeldkonto mit einer Verzinsung von einem Prozent entscheidet, erhält bei einer Einlage von 5.000 Euro für einen Monat 4,17 Euro. Bei 1,30 Prozent Zinsen sind es 5,42 Euro. Allerdings können die Zinssätze monatlich schwanken. Planbar ist eine höhere Rendite also nur kurzfristig.

Mehr Rendite mit weltsparen.de

Eine mögliche - wenn auch noch nicht etablierte - Alternative zu den bekannten Festgeldangeboten kann Lauenburg zufolge auch die Plattform weltsparen.de bieten. Darüber können Verbraucher Festgeldkonten für zwölf Monate bei ausländischen Banken eröffnen. Momentan hat das noch junge Angebot nur eine Bank aus Bulgarien im Portfolio, die Verzinsung liegt mit knapp drei Prozent über dem Durchschnitt. Ein mögliches Risiko sei natürlich eine Bankenpleite, sagt Lauenburg. Zwar gelte auch hier eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro. Aber noch habe keiner getestet, ob Kunden einer bulgarischen Bank ihr Geld tatsächlich innerhalb der festgelegten 20 Tage erstattet bekommen. "Wir glauben aber, dass die Sparer auch hier letztlich ihr Geld zurückerhalten", sagt Lauenburg.

Wer doch noch ein paar Euro erübrigen kann, die er nicht sofort wieder ausgeben muss, dem legt Bässler trotz aller Risiken Aktienfonds ans Herz. "Man kann bei Aktien auch mit einem Sparplan anfangen." Der funktioniere wie ein Dauerauftrag, monatlich oder vierteljährlich werde damit in Aktien investiert. Das senke das Risiko, einmal zu teuer Wertpapiere einzukaufen. Die Investition lohne sich auch schon bei geringen Beträgen. "Aber natürlich gilt auch hier, dass man Kursschwankungen aushalten muss."