Commerzbank zurück in den schwarzen Zahlen
Stand: 08.08.2013
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Frankfurt - Die Commerzbank hat sich im zweiten Quartal zurück in die schwarzen Zahlen gekämpft. Nach einem Verlust von 94 Millionen Euro zu Jahresbeginn erwirtschaftete das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut nun einen Überschuss von 43 Millionen Euro, wie es am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Damit übertraf die Bank die Erwartungen von Analysten. Im Vorjahreszeitraum hatte sie unter dem Strich noch 270 Millionen Euro verdient. Das schwache Zinsumfeld und eine gestiegene Vorsorge für faule Kredite machten der Bank zu schaffen. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten rund vier Prozent zu.
An den vorsichtigen Prognosen für das Jahr hielt die Bank fest. Finanzvorstand Stephan Engels warnte, dass die Erträge in diesem Jahr angesichts des schwachen Zinsumfelds und wegen des schmerzhaften Abbaus von Randaktivitäten unter Druck bleiben werden. Wegen des angelaufenen Konzernumbaus hat die Commerzbank 2013 zum Übergangsjahr erklärt. "Wir nehmen in Kauf, dass einzelne Maßnahmen mit einmaligem Restrukturierungsaufwand oder höherer Risikovorsorge verbunden sind", sagte Vorstandschef Martin Blessing. "Damit schaffen wir die Basis, um die Profitabilität der Bank künftig weiter zu verbessern."
Erste Erfolge im Privatkundengeschäft
Die neue Strategie, die vor allem im Privatkundengeschäft ansetzt, soll sich von 2014 an auch im Ergebnis widerspiegeln. Die Commerzbank plant neue Filialmodelle und will dabei auch die Kosten senken. Vereinbart ist inzwischen der Abbau von weltweit rund 5.200 der gut 54.000 Stellen. Im ersten Quartal hatte die Bank dafür rund 500 Millionen Euro Rückstellungen gebildet. Auch im Vorstand und der darunter liegenden Führungsebene will das Institut den Rotstift ansetzen.
Hoffnung macht der Bank, dass der Umbau des Privatkundengeschäfts erste Früchte trägt. So steigerte das Institut im ersten Halbjahr seine Kundenzahl netto um rund 100.000. Der operative Gewinn der Sparte wuchs von 30 Millionen Euro vor einem Jahr auf 54 Millionen. Die Bank wertete das als Beleg dafür, dass die Investitionen etwa in Werbung und neue Angebote sich früher als erwartet auszahlten.
Starkes Investmentbanking
Zur besten Sparte des Geldhauses entwickelte sich im vergangenen Quartal das Investmentbanking. Es konnte seinen operativen Gewinn auf 253 Millionen Euro mehr als verfünffachen. Dabei profitierte die Commerzbank von der guten Stimmung an den Kapitalmärkten. Dagegen musste das Institut in der lange erfolgsverwöhnten Mittelstandsbank Federn lassen. Der Gewinn der Sparte sackte um 44 Prozent auf 216 Millionen Euro ab. Dabei bekam die Bank die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung zu spüren. Sie musste die Vorsorge für faule Kredite deutlich erhöhen.
Einen höheren Verlust als vor einem Jahr verbuchte die Commerzbank in ihrer Abbausparte Non-Core-Assets (NCA). In dieser konzerneigenen "Bad Bank" hat sie jene problematischen Geschäfte gebündelt, die sich loswerden möchte. Vor allem die Schiffsfinanzierungen machen dabei Sorgen. Die Risikovorsorge ging im zweiten Quartal allerdings zurück. Stattdessen musste die Bank vor dem im Juli vereinbarten Verkauf eines milliardenschweren Pakets an Gewerbeimmobilienkredite n in Großbritannien mehr für faule Kredite zurücklegen.
Kapitalquoten verbessert
Mit dem Abbau von Altrisiken kommt die Commerzbank nach eigenen Angaben schneller als geplant voran. Seit Jahresbeginn hat sie ihre Bestände um 20 Milliarden Euro auf rund 130 Milliarden gesenkt. Bis 2016 will das Institut das Commerzbank in der Abwicklungssparte gelagerte Portfolio auf unter 90 Milliarden Euro senken.
Fortschritte machte die Bank bei der Stärkung ihrer Kapitalbasis. Die harte Kernkapitalquote lag Ende Juni bei 8,4 Prozent, drei Monate zuvor waren es 7,5 Prozent. Auch bei der Verschuldungsquote, die das Eigenkapital unabhängig vom Risikogewicht pauschal ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme stellt, hat die Commerzbank mit 3,2 Prozent die erst in einigen Jahren gültigen Vorgaben bereits erfüllt.
Dazu trug auch die 2,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung im Mai bei, mit der sich die Bank ein weiteres Stück vom Einfluss des Staates freikaufte. Sie tilgte mit den Erlösen die restliche direkte Staatshilfe aus der Finanzkrise (1,6 Mrd Euro) sowie die Stille Einlage des Versicherers Allianz (750 Mio Euro). Der Bund kontrolliert nun nur noch 17 Prozent der Aktien der Commerzbank, zuvor hatte er noch eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie.