Commerzbank will Kapitallücke ohne Staatshilfe schließen
Stand: 16.01.2012
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Frankfurt/Main - Nach den Ergebnissen des jüngsten europaweiten Bankenstresstests der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) muss die Commerzbank eine Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro schließen. Bis zum kommenden Freitag (20.01.) muss der Dax-Konzern - ebenso wie andere betroffene Institute - der Finanzaufsicht Bafin erläutern, wie diese Aufgabe bewerkstelligt werden soll.
Kurz vor Ablauf der Frist verdichten sich die Anzeichen, dass die Commerzbank ihre gigantische Kapitallücke ohne erneute Staatshilfe schließen wird. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wird im Vorstand des Dax-Konzerns derzeit auch darüber diskutiert, Mitarbeitern den variablen Teil ihres Gehalts für das Jahr 2011 in Aktien des eigenen Instituts auszuzahlen. 2010 habe dieser Posten 437 Millionen Euro ausgemacht. Ein Commerzbank-Sprecher wollten den Bericht am Sonntag nicht kommentieren.
Keine Hilfe vom Staat
Commerzbank-Vorstandschef Martin Blessing hatte wiederholt klargemacht: Er werde nicht noch einmal den Staat um Hilfe bitten. Der Bund war der Bank bereits nach der riskanten Dresdner-Übernahme mitten in der Finanzkrise, die sich im Herbst 2008 noch zuspitzte, mit Milliarden zu Hilfe geeilt.
Bereits Ende vergangener Woche hatte es Presseberichte über einen Kapitalplan der zweitgrößten deutschen Bank gegeben, der ohne direkte wie indirekte Staatshilfe auskomme. Das "Handelsblatt" (Freitag) berichtete über mehrere Bausteine: Der Abbau von Risiken solle 2,7 Milliarden Euro bringen, weitere 750 Millionen Euro würden aus der Umwandlung der Stillen Einlage der Allianz in hartes Kernkapital erwartet. Eine weitere Milliarde solle vor allem durch einbehaltene Gewinne aufgebracht werden. 700 Millionen Euro hat die Commerzbank bereits in der Bilanz durch den Rückkauf nachrangiger Anleihen.