Commerzbank schließt Kapitallücke zulasten des Gewinns
Stand: 10.05.2012
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Frankfurt/Main - Die im Zuge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise in Bedrägnis geratene Commerzbank hat ihre Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro schließen können. Die Bank hat damit drei Monate früher als nötig ihr Ziel erreicht, sie hat dafür aber auch einen niedrigeren Gewinn verbucht.
Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Überschuss von 369 Millionen Euro, wie das von der Finanzkrise gebeutelte Institut am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank noch einen Nettogewinn von 985 Millionen Euro verbucht.
Das einst angepeilte Gewinnziel von 1,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr kassierte die Bank. Wichtiger war es ihr nach Auskunft des neuen Finanzvorstands Stephan Engels, die Kapitallücke in Höhe von 5,3 Milliarden Euro zu schließen, die die europäische Bankenaufsicht EBA ausgemacht hatte.
Bis Ende vergangenen Jahres war das Finanzloch bereits auf 1,8 Milliarden Euro geschrumpft. Binnen drei Monaten schaffte es die Commerzbank nun, die EBA-Anforderungen um 1,1 Milliarden Euro zu übertreffen. Den größten Anteil daran hatte der Abbau von Risiken. Die Kernkapitalquote stieg im Vergleich zum Jahresende 2011 um 1,4 Punkte auf 11,3 Prozent.
Als Konsequenz aus der Finanzkrise müssen die Banken bis Ende Juni höhere Anforderungen an ihr Eigenkapital erfüllen. Ziel ist es, einen größeren Risikopuffer zu haben, damit die Bank auch bei kräftigen Verlusten nicht so schnell in eine existenzielle Schieflage kommt. Die härteren Vorgaben machen den Banken zu schaffen, auch weil sie zulasten der Rendite gehen, die sich auf das eingesetzte Kapital erzielen lässt. Die Schließung der Kapitallücke bedeutet, dass nach den europäischen Anforderungen nun nicht der Staat in die Bresche springen muss.
Einmalige Effekte belasten den Gewinn
Den deutlich gesunkenen Gewinn erklärte Engels mit dem Abbau von Risiken, dem geringen Zinsniveau und der Zurückhaltung der Kunden beim Handel mit Wertpapieren. Zudem habe es im ersten Quartal des vergangenen Jahres einen Einmaleffekt von 358 Millionen Euro gegeben, der dieses Jahr weggefallen sei. Außerdem führte das gesunkene Kreditausfallrisiko der Commerzbank wegen Besonderheiten bei der Verbuchung eigener Verbindlichkeiten zu einem Abzug von 158 Millionen Euro. "Das ist ein negativer Einmaleffekt einer an sich erfreulichen Entwicklung", sagte Engels.
Seit dem ersten Quartal 2011 verkaufte die Commerzbank die restlichen griechischen Staatsanleihen über drei Milliarden Euro, die sie noch in ihrem Portfolio hatte. Allein die Staatspapiere aus Athen brachten der zweitgrößten deutschen Bank seit 2011 einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro ein, wie der Finanzvorstand erläuterte. In diesem Jahr sei ein Verlustbudget von 400 Millionen Euro eingeplant, um den Bestand an Staatsanleihen weiter zu reduzieren.
Geschäft mit Mittelstand läuft gut
Am meisten Ertrag brachte den Angaben zufolge das Geschäft mit dem Mittelstand. Hier erzielte die Commerzbank einen operativen Gewinn von 487 Millionen Euro, nach 433 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Kreditvolumen in Deutschland sei zuletzt um 1,7 Milliarden Euro gewachsen. "Nach wie vor sehen wir keinerlei Anzeichen für eine Kreditklemme", sagte Engels.
Die Commerzbank senkte nach eigenen Angaben die Risikovorsorge dank der robusten deutschen Konjunktur und einer Risikominderung bei gewerblichen Immobilien um rund ein Drittel auf 212 Millionen Euro. Die Vorteile aus der Fusion mit der Dresdner Bank machten sich ebenfalls bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sanken die Verwaltungskosten um knapp 400 Millionen auf rund 1,8 Milliarden Euro.
An der Börse gewann die Aktie der Commerzbank bis zum frühen Nachmittag 1,8 Prozent auf 1,56 Euro.
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