Commerzbank in der Krise: Stellenabbau und Ausblick im Fokus
Stand: 13.02.2013
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Frankfurt/Main - Die Commerzbank kämpft einen aussichtslosen Kampf. Erstmals will sich nun auch Vorstandschef Martin Blessing zu der Serie von Hiobsbotschaften zu Wort melden.
Der angekündigte Stellenabbau und tiefrote Zahlen zum Jahresende 2012 belasten den teilverstaatlichten Konzern. Erstmals äußert sich an diesem Freitag (15.2.) Vorstandschef Martin Blessing persönlich zu der Serie von Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen. Bei der Bilanzvorlage in Frankfurt dürften vor allem Details zum Sparkurs und Aussagen zu den Geschäftsaussichten interessieren.
Eckdaten für 2012 hatte die Bank überraschend schon am 4. Februar veröffentlicht - die Zahlen fielen noch schlechter aus als von Analysten erwartet: Das vierte Quartal brachte rund 720 Millionen Euro Verlust, im Gesamtjahr 2012 wurde mit 6 (Vorjahr: 638) Millionen Euro gerade noch die Gewinnzone erreicht. Abschreibungen auf Steueransprüche und Belastungen durch den Verkauf der Bank Forum in der Ukraine fraßen operative Gewinne fast völlig auf.
Stellenabbau im Fokus
Teuer zu stehen kommt den Konzern der angekündigte massive Stellenabbau: Allein im ersten Quartal 2013 erwartet die Commerzbank Aufwendungen von rund 500 Millionen Euro. Die Commerzbank hatte Ende Januar angekündigt, dass sie 4000 bis 6000 Vollzeitstellen bis 2016 streichen will. Erwogen wird einer internen Mitteilung zufolge auch eine Verlagerung von Arbeit an kostengünstigere Standorte.
Nach außen gedrungen ist bislang, dass die Commerzbank bei ihrer Tochter Hypothekenbank Frankfurt, der früheren Eurohypo, bis 2015 etwa 500 Vollzeitstellen kappen wird - und damit etwa jeden zweiten Arbeitsplatz. Der 2005 für Milliarden gekaufte, aber über Jahre defizitäre Staats- und Hypothekenfinanzierer Eurohypo wird auf Druck aus Brüssel derzeit größtenteils abgewickelt.
Einschnitte erwartet die Gewerkschaft Verdi darüber hinaus vor allem im Privatkundengeschäft. Dort verdiente die Bank zuletzt kaum Geld. Privatkundenchef Martin Zielke hatte auch die Erwartungen für 2013 gedämpft. Eine Neuaufstellung soll die Trendwende bringen: In einzelnen Filialen sollen Spezialisten zusammengezogen werden, zudem sind flexiblere Öffnungszeiten im Gespräch. Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten Widerstand gegen den Sparkurs an.