Commerzbank bläst zum Angriff: Ziel sind 100.000 neue Kunden
Stand: 01.11.2010
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Berlin – Die staatlich gestützte Commerzbank will ihr Filialgeschäft wieder intensivieren. "Unser Ziel steht: Wir wollen im Privatkundengeschäft im vierten Quartal insgesamt netto 100.000 Kunden hinzugewinnen", sagte Vorstandsmitglied Achim Kassow gegenüber der "Welt am Sonntag". Im dritten Quartal habe das Institut bereits 50.000 Kunden hinzugewonnen. Im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank hatte die Kundenzahl in den vergangenen zwei Jahren stagniert.
Die Zahl der Filialen soll jedoch vom kommenden Jahr an von 1.600 auf 1.200 reduziert werden. Insofern stehe der Bank noch eine "Bewährungsprobe bevor", räumte Kassow mit Blick auf möglicherweise verärgerte Kunden ein. Es würden aber nur nah beieinander liegende Filialen zu größeren Einheiten zusammengelegt. "Wir ziehen uns also keineswegs zurück".
Das Vorstandsmitglied verteidigte die Übernahme der Dresdner Bank. Die Fusion erfordere zwar viel Kraft, hätte seiner Meinung nach aber kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen können. Die Einsparungen beliefen sich auf rund 700 Millionen Euro, davon auf 500 Millionen bis Ende 2012, so Kassow. "Das ist das größte Kostensenkungsprogramm, das wir im Privatkundengeschäft je hatten." Neben weniger Filialen soll auch die Umstellung auf eine gemeinsame IT-Plattform, geplant im zweiten Quartal 2011, Kosten sparen helfen.
"Damit können wir auf der Kostenseite zunehmend die Effekte realisieren und haben gleichzeitig wieder Luft, um am Markt anzugreifen", sagte Kassow. Um neue Kunden zu gewinnen, will die CoBa im November eine neue Girokonto-Kampagne starten. "Neben einem Startguthaben von 50 Euro erhalten die Kunden auf ihr Tagesgeld bis Ende März 2011 zwei Prozent Zinsen", kündigte er an.
Zuletzt hatte die Commerzbank mit Privatkunden kaum Geld verdient. Kassow räumte ein: "Es gibt nichts zu beschönigen, die Situation ist nicht einfach." Als Gründe nannte er eine anhaltende Zurückhaltung der Kunden beim Kauf von Wertpapieren, außerdem seinen die Margen in dem Geschäft knapp und das Zinsniveau niedrig. Dazu kämen höhere Kosten durch neue Regulierungsvorschriften.