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Commerzbank baut ein Fünftel ihrer Stellen ab

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Frankfurt / Main - Die Beschäftigten der zweitgrößten Bank Deutschlands müssen in den kommenden Wochen um ihre Jobs zittern. Bis 2020 sollen 9.000 Stellen im Konzern abgebaut werden. Das sind rund ein Fünftel aller Mitarbeiter. Auch die Aktionäre des Unternehmens sind davon betroffen.

Die Commerzbank steht einem Medienbericht zufolge vor einem grundlegenden Konzernumbau mit Kosten in Milliardenhöhe. Vorstandschef Martin Zielke wolle die Bank deutlich verschlanken und die Ressorts der Bank auf zwei Säulen stellen, berichtet das "Handelsblatt" (Dienstag) unter Berufung auf Finanzkreise. Die Restrukturierung soll demnach bis 2020 dauern und bis zu eine Milliarden Euro kosten. Rund 9000 Jobs würden in den kommenden Jahren wegfallen - fast jeder fünfte Arbeitsplatz bei Bank. Mit dem Umbau soll laut dem Bericht die bisherige Kernsparte Mittelstandsbank aufgespalten werden. Künftig könnten kleine Unternehmen im Privatkundenbereich und größere Mittelständler in einer Firmenkundensparte unter Kapitalmarktvorstand Michael Reuther betreut werden. Noch habe der Aufsichtsrat der Bank die neue Strategie nicht abgesegnet. Dem Vernehmen nach wird das Gremium am Mittwoch und Donnerstag über die Pläne Zielkes beraten, die voraussichtlich am Freitag der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. Ein Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Streichungen von Dividenden

Aktionäre der Commerzbank müssen sich ferner auf eine Streichung der gerade erst wieder aufgenommenen Dividendenzahlung einstellen, wie das "Handelsblatt" weiter schreibt. Angesichts der hohen Kosten für den Konzernumbau plane der Vorstand, die geplante Ausschüttung für das laufende Jahr zu stoppen. Damit würde auch der Bund leer ausgehen, der die Commerzbank in der Finanzkrise gerettet hatte und noch immer noch gut 15 Prozent der Anteile hält. Die Commerzbank hatte für 2015 erstmals seit der Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2007 20 Cent Dividende pro Aktie gezahlt. Bereits vergangene Woche hatte das "Wall Street Journal" online unter Berufung auf mit den Planungen vertraute Personen geschrieben, dass mindestens 5000 der konzernweit rund 50 000 Jobs gestrichen werden sollen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte gar von einer fünfstelligen Zahl von wegfallenden Arbeitsplätzen berichtet. Der seit Mai amtierende Zielke arbeitet seit seinem Amtsantritt an einer neuen Strategie, um den Gewinnschwund der Bank zu stoppen. Deutschlands zweitgrößte Bank leidet unter strengeren Vorschriften von Aufsichtsbehörden und den Folgen der Niedrigzinsen. Diese lassen die Zinserträge der Bank gerade im Geschäft mit Einlagen von Privatkunden und sowie im Firmenkundengeschäft schrumpfen.

Im ersten Halbjahr hatte die Commerzbank daher einen Gewinneinbruch von mehr als 40 Prozent auf 372 Millionen Euro verkraften müssen. Nach den Zahlen gab sie ihr Ziel auf, den Vorjahresüberschuss von gut einer Milliarde Euro zu wiederholen. Im Juli musste sie zudem einen Rückgang der wichtigen Eigenkapitalquote hinnehmen. Sie zeigt an, wie dick der Puffer von Banken für Krisen ist. Beim Bankenstresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) im Sommer zählte die Commerzbank zu den schwächsten deutschen Instituten.