Bundesbank sieht keine Rezessionsgefahr
Stand: 22.08.2011
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Frankfurt/Main - Trotz zunehmender Rezessionsängste und der Einbrüche an den Börsen sieht die Bundesbank die deutsche Konjunktur weiter im Aufwärtstrend. "Die konjunkturelle Grundtendenz der deutschen Wirtschaft bleibt aus derzeitiger Sicht in der zweiten Jahreshälfte weiter aufwärtsgerichtet, dürfte sich aber etwas verlangsamen", so die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag in Frankfurt vorgelegten Monatsbericht.
Zwar könnten die Nervosität an den weltweiten Finanzmärkten und die Staatsschuldenkrise die Entwicklung bremsen. Alles in allem spreche aber nach wie vor vieles für einen intakten Aufschwung der Weltwirtschaft und ein robustes globales Wachstum auch im kommenden Jahr. Für die deutsche Konjunktur bekräftigte die Bundesbank ihre Prognose von 3,0 Prozent Wachstum im laufenden Jahr.
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) befürchtet keine Rezession in Deutschland. "Es gibt eine gewisse Dämpfung überzogener Erwartungen, aber es gibt keine Anzeichen für eine Rezession", sagte Schäuble am Montag im Deutschlandfunk. Derzeit spreche alles dafür, dass in diesem Jahr immer noch drei Prozent Wachstum erreicht werden: "Das heißt, wir liegen über dem, was Anfang des Jahres vorhergesehen war."
Zur Begründung für das nachlassende Wachstum schrieb die Notenbank, dass der außergewöhnlich große Optimismus in den Unternehmen abgenommen habe. Auch der Auftragsfluss habe an Tempo eingebüßt hat. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft oder mögliche zyklische Ermüdungstendenzen in den Schwellenländern wirkten ebenfalls bremsend.
Während die Bundesbank aus dem Ausland weniger Impulse erwartet, betrachtet sie die Binnenkonjunktur als sehr gefestigt. Das zeige sich insbesondere an der hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmen, der in den letzten Monaten kräftig gestiegenen Nachfrage im Wohnungsbau und den guten Arbeitsmarktperspektiven.
Nach Überzeugung der Bundesbank besagt das schwächere Wachstum im zweiten Quartal nicht, dass die deutsche Konjunktur wegen der schwächeren Auslandsnachfrage und der gestiegenen Unsicherheit an den Finanzmärkten an Festigkeit eingebüßt hätte. Vielmehr sehen die Währungshüter ein "Wiedereinschwenken auf den normalen
Konjunkturpfad": "Die Schrittmacherfunktion der hiesigen Konjunktur für den gesamten Euro-Raum ist (...) intakt geblieben."
Nachdem die deutsche Wirtschaftsleistung im 1. Quartal noch um starke 1,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt hatte, stagnierte sie zuletzt beinahe. Von April bis Juni wuchs sie nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts nur noch leicht um 0,1 Prozent.