Bundesbank: Geldvermögen der Deutschen steigt auf Rekordniveau
Stand: 09.11.2010
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Frankfurt/Main - Die nach der weltweiten Finanzkrise verunsicherten Bürger legen nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank soviel Geld auf die hohe Kante wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Seit dem krisenbedingten Tiefpunkt zu Beginn des Jahres 2009 hätten Privathaushalte in Deutschland ihr Geldvermögen seit inzwischen fünf Quartalen um insgesamt 350 Milliarden Euro erhöht, wie die Notenbank am Montag in Frankfurt mitteilte.
"Im Ergebnis führte dies zum Ende des zweiten Quartals 2010 zu einem Geldvermögensbestand der privaten Haushalte von 4.768 Milliarden Euro, dem höchsten Wert seit der Wiedervereinigung." Demnach stiegen die Geldvermögen allein von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal netto um 36,3 Milliarden Euro.
Gleichzeitig nahm die Verschuldung der privaten Haushalte leicht zu: Per saldo wurden Kredite von knapp sechs Milliarden Euro aufgenommen. Die Schulden bei Banken und Versicherungen summierten sich am Quartalsende auf 1.530 Milliarden Euro und blieben damit gegenüber dem Vorjahresquartal nahezu unverändert. Netto stieg das Geldvermögen somit auf 3.237 Milliarden Euro.
Nach den Erkenntnissen der Bundesbank waren im zweiten Quartal vor allem Bankeinlagen einschließlich Bargeld gefragt. Sie nahmen netto um gut 21 Milliarden Euro zu und trugen damit den Großteil zur aktuellen Geldvermögensbildung bei. Wegen des niedrigen Zinsniveaus erwiesen sich wie in den Vorquartalen vor allem die Sichteinlagen als attraktiv. Bei den Spareinlagen gab es dagegen nur geringe Zuwächse.
Das niedrige Zinsniveau dürfte nach den Angaben auch für den erneuten Abbau der Termineinlagen verantwortlich sein. Mit einem Minus von netto gut 5 Milliarden Euro lag der Rückgang aber deutlich unter den Abflüssen der Vorquartale.
Während die Forderungen gegenüber Versicherungen spürbar um 14,6 Milliarden Euro stiegen, zogen Deutschlands Verbraucher ihr Geld aus Wertpapieren ab: "Hauptverantwortlich dafür war das abnehmende Engagement in Investmentfondsanteilen, die per saldo in Höhe von 3,5 Milliarden Euro verkauft wurden", erklärten die Bundesbanker. Die Mittelabzüge konzentrierten sich auf Aktien- und offene Immobilienfonds. Auf letztere dürfte nach den Angaben die Diskussionen um deren Liquidität und die vorübergehende Schließung ausgewählter Fonds belastend gewirkt haben.