Bundesbank fordert Auskunft über Folgen von Niedrigzins
Stand: 27.09.2013
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Frankfurt - Die anhaltenden Niedrigzinsen beunruhigen die Bankenaufsicht in Deutschland. Die Bundesbank forderte jetzt mit Ausnahme einiger Spezialinstitute sämtliche deutsche Banken auf, Daten zu den Auswirkungen auf deren Ertragskraft zu liefern.
Einen entsprechenden Bericht der "Börsen-Zeitung" bestätigte eine Bundesbank-Sprecherin am Freitag. In Tabellen müssen die Institute nun ihre Prognosen bis 2017 eintragen. Gefordert sind auch Angaben für den Fall eines plötzlichen Zinsanstiegs. So will die Bundesbank erfahren, welche Probleme dem Bankensystem wegen der Zinssituation drohen. Das soll in die Analyse der einzelnen Banken einfließen.
Die niedrigen Zinsen drücken zunehmend auf die Ertragskraft der Banken. Besonders betroffen ist das Privatkundengeschäft, in dem Sparkassen und Volksbanken auf fast 60 Prozent Marktanteil in Deutschland kommen. So werfen die Anlage gering verzinster Kundeneinlagen und die Vergabe langfristiger Kredite, die kurzfristig refinanziert sind, weniger ab. Zudem laufen hoch verzinste Anlagen zunehmend aus.
Das Auskunftsersuchen an die Banken datiert vom 11. September. Darin setzte die Bundesbank den Instituten eine Frist zur Beantwortung bis zum 30. September. In einem Schreiben vom Dienstag dieser Woche bittet die Deutsche Kreditwirtschaft als Zentralorgan sämtlicher Bankenverbände nun um eine Verlängerung der Frist bis Ende Oktober. Der enge Zeitrahmen überfordere die Institute. Die geforderten Daten lägen standardmäßig nicht vor. Grundsätzlich begrüßten die Banken aber die Überprüfung. Ob die Frist wie von den Banken gewünscht verlängert wird, hatte die Bundesbank am Freitagvormittag noch nicht entschieden.