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Bundesbank: EZB-Versprechen schließt Zinserhöhungen nicht aus

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Frankfurt - Die Bundesbank ist einverstanden mit dauerhaftem Billiggeld im Euroraum - aber nur, wenn die Inflation nicht aus dem Ruder läuft. Die Europäische Zentralbank (EZB) bewege sich mit dem Versprechen längerfristig ultraniedriger Leitzinsen im Rahmen ihres geldpolitischen Mandats, urteilen die deutschen Währungshüter in ihrem am Montag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht. Allerdings sehen die Bundesbanker die sogenannte "Forward Guidance" eindeutigen Vorbehalten ausgesetzt: Sollte der Inflationsdruck zunehmen, könnte der zinspolitische Kurs durchaus früher angepasst werden, stellt die Bundesbank klar.

Die EZB hatte Anfang Juli erstmals einen konkreten Ausblick für ihre mittelfristige Zinspolitik gegeben. Demnach werden die Leitzinsen längere Zeit auf dem rekordniedrigen Niveau von 0,5 Prozent verharren oder sogar niedriger liegen. Im Jargon der Notenbanker werden solche Versprechen als "Forward Guidance" bezeichnet. Analysten bewerten die EZB-Variante aber als vergleichsweise schwache Form dieses geldpolitischen Instruments. Im Gegensatz zu anderen großen Notenbanken verzichtet sie auf die Nennung konkreter Schwellenwerte, ab deren Erreichung Zinsanhebungen wahrscheinlich werden. Zudem nennt die Notenbank keinen konkreten Zeitraum für ihre zu erwartende Niedrigzinspolitik.

Monatsbericht treibt Eurokurs auf Tageshoch

Die Bundesbank stellt heraus, dass die EZB keine bedingungslose Zusage für das künftige Leitzinsniveau vorgenommen habe. Vielmehr beschreibe die Notenbank ihre Reaktion auf die erwartete Inflationsentwicklung, und zwar nach Maßgabe ihres Ziels der Preisstabilität. "Folglich hat sich der EZB-Rat nicht gebunden."

Sollte sich ein höherer Preisdruck abzeichnen als derzeit unterstellt, seien Leitzinserhöhungen nicht ausgeschlossen. "Ebenso würde eine schwächere Entwicklung eine Senkung der Leitzinsen nicht ausschließen." Deswegen sei auch auf die Benennung eines genauen Zeitraums verzichtet worden, innerhalb dessen die Leitzinsen niedrig bleiben sollen.

Die Einschätzung der Bundesbank, dass Zinserhöhungen in absehbarer Zeit nicht gänzlich auszuschließen sind, trieb den Eurokurs am Montag zwischenzeitlich in die Höhe. Gegen Mittag kletterte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,3375 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch ein Tagestief bei 1,3316 Dollar markiert. Händler nannten neben den Äußerungen zur "Forward Guidance" auch die zuversichtlichen Töne der Bundesbank zur konjunkturellen Lage als Grund für den Kursauftrieb. "In der zweiten Jahreshälfte 2013 dürfte sich das Wirtschaftswachstum normalisieren und verstetigen", heißt es im Monatsbericht. Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft um unerwartet kräftige 0,7 Prozent zum Vorquartal gewachsen.