Bundesbank: Bericht zur Vermögensverteilung kommt
Stand: 08.03.2013
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Frankfurt/Main - Die Bundesbank will einen Bericht zur Verteilung der Vermögen in Deutschland veröffentlichen. Die Ergebnisse einer entsprechenden Erhebung sollen am 21. März vorgestellt werden, sagte eine Bundesbank-Sprecherin am Donnerstag. Nach einem Zeitungsbericht bergen die in den Eurostaaten erhobenen Daten brisante Informationen zu Ungleichheiten der Vermögensverteilung.
Die Zusammenfassung der in den 17 Euroländern erhobenen Daten will die Europäische Zentralbank (EZB) nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Donnerstag im April veröffentlichen. Bis dahin behandelten die Statistiker die Ergebnisse wie ein Geheimnis, da diese "politisch zu brisant" seien, zitierte die Zeitung Notenbanker.
Die Bundesbank-Sprecherin äußerte sich nicht zu den Inhalten der Erhebung in Deutschland. Sie betonte aber, dass die Ergebnisse nicht zurückgehalten würden, sondern die Veröffentlichung auf einer Fachkonferenz im März schon länger geplant sei.
Brisant: Mehr Vermögen in Krisenländern
Nach dem Bericht der "FAZ" zeigen die Umfragen in den Eurostaaten, dass in Ländern wie Deutschland und Österreich die Einkommen besonders ungleich verteilt seien. Noch brisanter sei, dass die Untersuchung dokumentiere, dass die Vermögen in Euro-Krisenländern größer seien als in einigen finanzstarken Ländern wie der Bundesrepublik. Dies sei zwar aus früheren Untersuchungen bekannt. Angesichts der Höhe der Vermögen in Defizitländern könnte es jedoch Kritik an der Haftungsübernahme der finanzstarken Länder bei der Euro-Rettung geben.
So liegt etwa laut "FAZ" der sogenannte Medianwert der privaten Vermögen in Italien bei 164.000 Euro. In Deutschland dürfte er demnach in etwa auf dem österreichischem Niveau von 76.000 Euro liegen.
Ungleiche Vermögensverteilung
Der Median ist ein Mittelwert, der jedoch auf andere Weise ermittelt wird als der herkömmliche Durchschnittswert, das arithmetische Mittel. Der Median wird dadurch weniger stark durch Ausreißerwerte nach oben und unten verzerrt. Zu seiner Ermittlung wird eine Anzahl an Werten - etwa die Vermögen von Haushalten - in zwei Hälften unterteilt. Die Werte auf der einen Seite sind größer als der Median, auf der anderen Seite sind sie kleiner.
In Österreich weiche der Medianwert stark vom arithmetischen Mittel ab, berichtete die "FAZ". Letzterer betrage in der Alpenrepublik 265.000 Euro - im Vergleich zum Median von 76.000 Euro. Die große Abweichung zeuge "von der starken Ungleichverteilung der privaten Vermögen". Deshalb werde bei der Veröffentlichung entsprechender Berichte in anderen Euro-Mitgliedsländern teils auch nur der Median veröffentlicht.
Die Notenbanken der Eurozone befragten seit 2006 tausende Privathaushalte zu ihrem Geld- und Sachvermögen sowie deren Verschuldung. In einigen Ländern sind die Daten schon veröffentlicht.
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