Bund der Steuerzahler: Kalte Progression nicht verniedlichen
Stand: 24.10.2011
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Düsseldorf - Der Bund der Steuerzahler kritisiert Überlegungen der schwarz-gelben Bundesregierung, den Solidaritätszuschlag anstelle der Einkommensteuer zu senken. "Die Steuerzahler lassen sich nicht mit halbherzigen Entlastungen abspeisen", erklärte Verbandsvizepräsident Reiner Holznagel der Onlineausgabe des Düsseldorfer "Handelsblatts". Die kalte Progression bei der Einkommensteuer dürfe nicht verniedlicht werden.
Bei der kalten Progression wird eine geringe Einkommenserhöhung des Bürgers durch einen steigenden Steuertarif ganz oder zum großen Teil aufgezehrt. CDU und FDP haben sich auf Steuererleichterungen über Änderungen des Tarifs verständigt. Erleichterungen über den Solidaritätszuschlag werden angeblich als Alternative erwogen, weil sie ohne Zustimmung der Länder durchgesetzt werden könnten.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte dem "Handelsblatt" (Montagausgabe) laut Vorabbericht: "Ob die Entlastung über die kalte Progression oder den Soli erfolgt, ist für die Menschen nicht entscheidend." Entscheidend sei, dass mehr im Geldbeutel bleibe.
Holznagel sagte dagegen: "Bei der Korrektur der kalten Progression handelt es sich in erster Linie um das Schließen einer Gerechtigkeitslücke, denn bei steigender Inflation werden gerade kleine und mittlere Einkommen zusätzlich belastet." Wenn die Koalition hier nicht handle, bedeute das eine automatische Steuererhöhung. Zudem nutze die Abschaffung der kalten Progression der Binnenkonjunktur auf lange Sicht mehr als eine Senkung des Solidaritätszuschlags. "Deshalb sollte auch Herr Brüderle die Vorhaben nicht gegeneinander ausspielen", forderte Holznagel.