Budget mit Limit: Prepaid-Kreditkarten sind praktisch für Teenies
Stand: 13.01.2014
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Hannover - Eine Prepaid-Kreditkarte ist mit einem Prepaid-Handy vergleichbar. Man kann sie nur einsetzen, wenn man zuvor Geld auf die Karte geladen hat. Ist das Guthaben verbraucht, kann man mit der Karte nicht mehr bezahlen und am Automaten kein Geld mehr abheben. Der Vorteil liegt auf der Hand: "Man kann nicht mehr Geld ausgeben, als man hat", sagt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover. Mit einer Prepaid-Kreditkarte kann daher niemand in die Schuldenfalle tappen.
"Für Kinder und Jugendliche auf Reisen ist sie eine überlegenswerte Option", sagt Gernt. Die daheimgebliebenen Eltern können ihrem Kind von zu Hause aus Geld auf die Karte laden, wenn das Guthaben verbraucht ist, und müssen sich um die finanzielle Ausstattung nicht sorgen. Zugleich können sie die Kosten kontrollieren. "Die Prepaid-Kreditkarte ist eine Ausgabenschranke für den Verbraucher", fasst Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin zusammen. So können Jugendliche den Umgang mit bargeldlosem Zahlungsverkehr lernen.
Zugleich eignen sich die Karten aber auch für erwachsene Reisende mit einem größeren Sicherheitsbedürfnis. "Man ist mit einer Kreditkarte auf Reisen unabhängiger von Bargeld", erklärt Gernt. Dabei bietet die Prepaid-Karte zwei Vorteile: Zum einen ist mit ihr das Reisebudget von Anfang an limitiert. Es kann nur das für Souvenirs ausgegeben werden, was vorher geladen wurde. Zum anderen sind damit auch die Verluste überschaubar, wenn die Karte gestohlen wird. Denn auch ein Dieb kann nur das Geld nutzen, was als Guthaben auf der Karte ist. Außerdem sollten Kunden sie in so einem Fall schnell sperren lassen.
Ohne Schufa-Auskunft erhältlich
Außerdem eignet sich die Prepaid-Kreditkarte für Freiberufler und Selbstständige - oder allgemeiner gefasst für Menschen mit einem unregelmäßigen oder geringen Einkommen, die dadurch keine gute Bonität haben. Denn die Prepaid-Kreditkarten sind im Gegensatz zur klassischen Kreditkarte nicht an ein Konto gebunden und zudem ohne Schufa-Auskunft erhältlich. Das ermöglicht auch Geringverdienern ohne die nötige Bonität für eine klassische Kreditkarte den Einkauf im Internet. Zugleich schützt die Guthabenkarte vor allzu großen Verlusten durch Missbrauch im Netz.
Bevor man sich aber für eine Prepaid-Kreditkarte entscheidet, sollte man ihre Akzeptanz überprüfen, rät Beller. Denn nicht jede Kreditkarte ist in jedem Land als Zahlungsmittel gern gesehen. Grundsätzlich sollte man auch bei Lock-Angeboten skeptisch sein, die als Werbung in den Briefkasten flattern. "Vielleicht verbirgt sich da etwas im Kleingedruckten", warnt Gernt. Außerdem sollte man die Kosten genau vergleichen und auf versteckte Kosten achten. Denn neben der Jahresgebühr kostet oft auch das Abheben am Automaten.
Nicht teurer als klassische Kreditkarten
Die Stiftung Warentest hat für ihre Zeitschrift "Finanztest" die Bedingungen und Kosten von 24 Prepaid-Kreditkarten getestet. Die Tester stellten fest: Die Karten sind nicht teurer als klassische Kreditkarten, und auch die Nutzungsgebühren unterscheiden sich kaum. Erwachsene bezahlen für Prepaid-Karten bis zu 39 Euro im Jahr. Karten für Jugendliche kosten im Jahr höchstens 22 Euro. Für viele sind sie bis zum 18. oder 21. Geburtstag kostenlos. Für das Geldabheben am Automaten berechnen die Banken meist einen Mindestbetrag zwischen 5 und 7,50 Euro. Ansonsten fallen etwa 2 Prozent vom abgehobenen Betrag an. Zudem kostet das Abheben im Nicht-Euro-Ausland zwischen 1 und 1,9 Prozent extra.
Unterm Strich kann die Prepaid-Karte mit der klassischen Kreditkarte durchaus mithalten. Auch mit der Guthabenkarte kann man im Restaurant bezahlen, am Automaten Geld abheben oder im Internet shoppen. Einziger Unterschied und damit zugleich Vorteil für Jugendliche: Eine Prepaid-Karte bietet keine Kreditfunktion. "Im eigentlichen Sinne ist es keine Kreditkarte", sagt Gernt.