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Bonuszahlungen für Banker: Fakten und Hintergründe

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Frankfurt/Main - Politiker haben den Millionenboni für Banker den Kampf angesagt. Per Gesetz sollen in der Europäischen Union Extrazahlungen begrenzt werden. Einige wichtige Fragen und Antworten:

Wer bestimmt über die Bezahlung von Managern?

Im Prinzip regelt das jede Bank eigenständig. In Deutschland gibt es allerdings bereits einige Vorgaben, etwa das "Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung" (2009). Dieses legt dem Aufsichtsrat nahe, "bei der Festsetzung der Gesamtbezüge des einzelnen Vorstandsmitglieds ... dafür zu sorgen, dass diese in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben und Leistungen des Vorstandsmitglieds sowie zur Lage der Gesellschaft stehen und die übliche Vergütung nicht ohne besondere Gründe übersteigen." Auch der "Deutsche Corporate-Governance-Kodex", der sich um gute Unternehmensführung sorgt, fordert, die Vergütungsstruktur "auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten".

Was Vorstände verdienen entscheidet bei börsennotierten Instituten der Aufsichtsrat. Neuerdings haben Aktionäre in der Hauptversammlung ein Mitspracherecht über Vergütungssysteme. Die Vergütung von Investmentbankern, die als Kapitalmarktspezialisten in der Regel deutlich mehr kassieren als ihre Chefs, ist Verhandlungssache. Hierbei lassen sich die Häuser ungern in die Karten gucken, weil sie befürchten, sonst gute Leute an die Konkurrenz zu verlieren.

Warum sollen Bonuszahlungen begrenzt werden?

Bonuszahlungen gelten als Mitauslöser der weltweiten Finanzmarktkrise. Kritiker meinen, viele Banker seien zu riskanten Geschäften angestachelt worden, weil ihnen das höherer Extrazahlungen bescherte. Für Aufregung sorgten Fälle wie der des ehemaligen Kapitalmarktchefs der Investmentbank Dresdner Kleinwort: Er hatte 3,0 Millionen Euro Bonus kassiert, obwohl sein Geschäftsbereich im Jahr 2008 einen operativen Verlust von 5,7 Milliarden Euro anhäufte. Vor Gericht erstritt der Mann weitere 1,5 Millionen Euro, die ihm bei seinem Ausscheiden Ende 2008 vertraglich zugesichert, später aber von der Dresdner-Bank-Käuferin Commerzbank mit Verweis auf die Milliardenverluste seines Geschäftsbereichs verweigert worden waren.

Was haben die Finanzkonzerne bislang unternommen?

Dax-Konzerne wie Deutsche Bank, Commerzbank und Deutsche Börse koppeln die Vergütung ihrer Führungskräfte künftig stärker an den langfristigen Unternehmenserfolg. Grundsätzlich wird der Anteil variabler Gehaltsbestandteile geringer, der fixe Anteil steigt. Boni werden über mehrere Jahre gestreckt und können im Fall von Verlusten auch zurückgefordert werden. Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus- Peter Müller erklärte den Aktionären: "Unsere Vorstandsmitglieder sollen im Vergleich zu den Vorständen anderer Häuser fair, aber sicher nicht unangemessen hoch bezahlt werden."

Zudem räumen Großbanken ihren Kunden ein - zumindest indirektes - Mitspracherecht bei der Ausschüttung von Boni für Führungskräfte im Privatkundengeschäft ein: Bei der Commerzbank sollen künftig 50 bis 60 Prozent des Jahresbonus an Qualitätsziele gekoppelt werden. Dabei fließen auch Kundenbefragungen ein. Deutsche Bank und HypoVereinsbank (HVB) berücksichtigen seit Jahren alles, was Kunden betrifft, bei der variablen Vergütung für Mitarbeiter im Privatkundengeschäft.

Was verspricht die neue Regelung?

Aktionärsschützer sind skeptisch. Zwar sei es generell richtig, Bonussysteme in der Finanzbranche transparenter und vergleichbarer zu machen, sagte ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Mittwoch. "Aber alles, was unterhalb der Vorstandsebene ist, wird schwierig zu regeln." Bei der Bezahlung von Vorständen sei in Deutschland schon ein hohes Maß an Transparenz erreicht: "Sie werden im aktuellen Dax keine Exzesse auf Vorstandsebene mehr finden."