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Börsenboom: Mehr Dollar-Millionäre und mehr Vermögen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Frankfurt/Main - Die Reichen der Welt profitieren von der Krisenpolitik der Notenbanken. Die lockere Geldpolitik der Währungshüter und die Zusage der Europäischen Zentralbank, den Euro um jeden Preis zu retten, haben die Kurse an den Aktienmärkten weltweit nach oben getrieben. Die Folge: Die Dollar-Millionäre haben mehr auf dem Konto und mehr Menschen zählen zum Club der Reichen. Erstmals gibt es weltweit 12 Millionen Menschen, die über ein Anlagevermögen von jeweils mehr als einer Million US-Dollar verfügen, wie aus dem Wohlstandsbericht des Beratungsunternehmens Capgemini und der Royal Bank of Canada hervorgeht.

Während die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr nur um 2,2 Prozent wuchs, stieg die Zahl der Reichen um 9,2 Prozent. Ihr Vermögen wuchs um satte 10 Prozent auf den Rekordwert von 46,2 Billionen Dollar. Selbst in Europa gab es trotz Rezession und Schuldenkrise 2012 mehr Vermögende als im Jahr zuvor. So stieg die Zahl der Reichen in Frankreich trotz der Konjunkturflaute in Frankreich. Auch in Italien, das seit Mitte 2011 in einer Rezession steckt, gab es mehr Dollar-Millionäre. In Deutschland stieg die Zahl der Reichen erstmals über eine Million.

"Die Entwicklung an den Aktienmärkten hat das, was die Wirtschaft nicht geschafft hat, mehr als ausgeglichen", sagte Klaus-Georg Meyer von Capgemini Consulting. Entscheidend sei der Börsenboom im vergangenen Jahr gewesen. So legte beispielsweise der Deutsche Aktienindex (Dax) 2012 fast 30 Prozent zu. Geld ist billig und das beflügelt die Laune der Investoren. Im Kampf gegen Konjunkturflaute und Euro-Schuldenkrise pumpen die großen Notenbanken der Welt Milliarden in den Wirtschaftskreislauf. Für gute Stimmung sorgte zudem im Sommer 2012 die Ankündigung von EZB-Präsident Mario Draghi, alles zu tun, um den Euro zu retten.

2011 hatten die Wohlhabenden die Turbulenzen auf den Finanzmärkten noch zu spüren bekommen. Ihr Vermögen schrumpfte um 700 Milliarden US-Dollar oder 1,7 Prozent. Im vergangenen Jahr konnten sie die Delle jedoch mehr als ausgleichen. Das Anlagevermögen wuchs um satte um 10 Prozent auf den Rekordwert von 46,2 Billionen Dollar.

Dennoch bleiben viele Dollar-Millionäre vorsichtig: Weltweit investierten sie nur 26,1 Prozent ihres Vermögens in Aktien. Fast 30 Prozent bestand aus Bargeld und Einlagen. Lediglich in Nordamerika ist Risikobereitschaft größer: Dort steckten die Wohlhabenden 37 Prozent ihres Vermögens in Anteilsscheine von Unternehmen. In Europa und Asien setzten die Dollar-Millionäre dagegen lieber auf Immobilien sowie Bargeld und Einlagen. Sollten das Vertrauen in die Aktienmärkte weiter ansteigen, wäre also noch Luft nach oben.

Vor allem in der Boom-Region Asien-Pazifik wächst die Zahl der Wohlhabenden rasant. Allein in Hongkong gab es den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 36 Prozent mehr Reiche als 2011, in Indien stieg die Zahl der Dollar-Millionäre um 22,2 Prozent, zweistellige Zuwachsraten wurden auch aus Thailand und Neuseeland berichtet. Noch leben allerdings mehr als 50 Prozent der Dollar-Millionäre weltweit in den USA, Japan und Deutschland.