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Börsen-News: Warnung vor zu viel Optimismus

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Frankfurt - Nach dem Ausbleiben des erhofften Geldregens von Seiten der Notenbanken blicken die Börsianer nun zunächst einmal wieder auf die Fundamentaldaten.

Nach den großen Auftritten der Währungshüter in der vergangenen Woche richten sich die Blicke wieder auf die Konjunktur. Die technische Lage der Aktienmärkte hat sich zwar aufgehellt, Charttechniker warnen jedoch vor zu viel Optimismus.

Nachdem der erhoffte Geldregen von Seiten der Notenbanken in der vergangenen Woche ausgeblieben ist, richten sich die Blicke der Börsianer erst einmal wieder auf die Fundamentaldaten. "Ganz so ereignisreich wird die kommende Handelswoche vielleicht nicht, dennoch sollten vor allem in Deutschland mehr Erkenntnisse zur wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Quartal gewonnen werden", erwartet die HSBC.

In der vergangenen Woche hatten sowohl US-Notenbank-Gouverneur Ben Bernanke als auch der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, ihr Pulver trocken gehalten und den Ball erst einmal wieder an die Politik zurückgespielt. "Nachdem EZB-Präsident Draghi den erhitzten Marktteilnehmern eine erfrischende Liquiditätsbrise in Aussicht gestellt hatte, kam es in der abgelaufenen Woche zu einer kalten Dusche", fasst Claudia Windt von der Helaba zusammen.

Hoffnung auf EZB-Intervention und US-Arbeitsmarktdaten stützen

Dass die EZB aber bereits im kommenden Monat spanische und italienische Anleihen kaufen könnte, um damit das hohe Zinsniveau in beiden Ländern zu senken, sorgt dennoch für eine gewisse Erleichterung an den Märkten. Dazu gesellen sich besser als erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt. Wie am Freitag vermeldet wurde, sind in den USA im Juni mit 163.000 neuen Stellen knapp 100.000 Jobs mehr geschaffen worden als im Vormonat und damit auch so viele wie seit fünf Monaten nicht mehr. Das Ergebnis übertraf die Konsenserwartung von 100.000 neuen Stellen deutlich.

Nach der Kursralley vom Freitag starten die europäischen Aktienmärkte mit kaum veränderten Kursen in die neue Woche. Der Euro Stoxx 50 notiert knapp behauptet bei 2.367 Punkten, während der deutsche Leitindex DAX am Vormittag etwa ein halbes Prozent im Plus ist.

Neues von der Konjunkturseite

In Deutschland bringe in dieser Woche unter anderem die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion für den Monat Juni Licht ins Dunkel, erklärt die HSBC: "Dabei verheißen die Vorlaufindikatoren wie das ifo-Geschäftsklima oder die PMI-Erhebung nichts Gutes für den Quartalsabschluss des deutschen produzierenden Gewerbe."

Euro-Peripherie wieder Thema

Aber auch die europäischen Sorgenländer Griechenland, Italien und Spanien, die wegen der Aufregung um die EZB in der vergangenen Woche etwas in den Hintergrund gerückt waren, dürften nun wieder im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen: Griechenlands ernste Probleme, seine Sparversprechen einzuhalten, könnten angesichts des nahenden Berichts der Troika-Kommission aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds schnell wieder in die Schlagzeilen geraten. In Spanien und Italien wird man genau auf die Stärke der Industrieproduktion im Juni achten.

China mit Daten zum dritten Quartal

In China werden derweil schon die ersten harten Konjunkturzahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Mit einem Plus von 7,6 Prozent hatte sich das Wirtschaftswachstum zwischen April und Juni immerhin um einen halben Prozentpunkt zum Vorquartal abgekühlt und zudem so langsam entwickelt, wie zuletzt zum Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009.

"Wir glauben allerdings, dass das Wachstumstal damit durchschritten wurde. Vielmehr sollten die geld- und fiskalpolitischen Belebungsmaßnahmen der chinesischen Regierung wie die Rücknahme der Reservesätze und das beschleunigte Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte zunehmend Wirkung zeigen", zeigt sich Jana Meier von der HSBC optimistisch.

Technische Lage hellt sich auf - Aber keine Entwarnung

Aus technischer Sicht hellt sich die Lage zunehmend auf, meint Charttechniker Christoph Geyer von der Commerzbank. "Zum Wochenschluss sind die internationalen Märkte regelrecht in Jubelstimmung verfallen. Dabei konnten die Leitindizes kräftig zulegen und sind an ihre oberen Trendkanalbegrenzungen gestiegen. Zuvor hatten die Märkte konsolidiert und im Wochenverlauf leicht nachgegeben", erklärt der Analyst und mahnt aber gleichzeitig zur Vorsicht: Trotz der weiter intakten kurzfristigen Aufwärtstrends sei es noch zu früh, von einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu sprechen.

"Der Kurseinbruch vom Donnerstag war von deutlich anziehenden Umsätzen begleitet, während die Erholungsbewegung, die die Verluste mehr als aufholen konnte, mit deutlich geringeren Umsätzen ausgestattet war. Offensichtlich herrscht weiterhin Skepsis darüber, ob ein Anstieg bis an die alten Hochs möglich ist", erläutert Geyer.