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Börsen-News: Aussicht auf stabileren Eurokurs

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Frankfurt/Main - Der Euro ist auf Erholungskurs. Ob sich der Trend aber so fortsetzen wird, hängt Experten zufolge maßgeblich von den Entscheidungen der Notenbanken hinsichtlich weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen ab.

Die politische Sommerruhe hat dem Euro gut getan. Vom Zweijahrestief am 24. Juli bei 1,2089 US-Dollar konnte sich die Gemeinschaftswährung erholen, ein Euro kostet derzeit rund 1,26 US-Dollar. Ob es auf diesem Pfad weitergeht, hängt der HSH Nordbank zufolge auch von den Entscheidungen der Notenbanken hinsichtlich weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen ab. Eine Aufkaufaktion spanischer Staatsanleihen vonseiten der EZB stehe zwar im Raum. "Die spanische Regierung hat diesbezüglich aber noch kein Hilfegesuch gestellt", meint Sintje Boije und weist darauf hin, dass ein Rücken unter den Rettungsschirm mit all den damit verbundenen Regeln die Voraussetzung für eine derartige Intervention sei.

Die Bereitschaft besänftigt

Der Schuh drücke nach Meinung vieler Analysten den Spaniern oder auch den Italiern im Moment aber nicht stark genug, um sich die von der Troika geforderten, schmerzhafteren Reformen zu verschreiben. Die aktuellen Kosten Spaniens und Italiens für die Aufnahme von frischem Kapital seien durchaus zu stemmen. "Für eine Beruhigung im Markt sorgte allein die Bereitschaft der EZB, wenn nötig einzugreifen", bemerkt die Devisenspezialistin der HSH Nordbank.

Zündstoff ist da

Gegen Jahresende geht Boije von einem stabilen Euro um die 1,27 gegenüber dem US-Dollar aus. "In unserem Basisszenario verbessert sich die Situation hinsichtlich der Schuldenkrise allmählich und in kleinen Schritten." Denn die Wirkung grundlegender Reformen brauche Zeit. Dennoch stehe der Euro weiterhin auf sehr wackeligen Füßen. "Gerade in den kommenden Wochen ist das Rückschlagpotenzial gegenwärtig." Der EZB-Ratssitzung am morgigen Donnerstag schließe sich am 12. September das Urteil der Karlsruher Richter über die Verfassungskonformität des ESM an, gefolgt von der Zinsentscheidung der US-Notenbank am 13. September. "Gekippt wird der ESM vermutlich nicht", äußert sich Boije optimistisch.

Franken festgenagelt

Wenig dynamisch gehe es zwischen dem Währungspaar Euro und Schweizer Franken zu. "Der Franken scheint knapp oberhalb der von der Notenbank fixierten Untergrenze bei 1,20 festgenagelt", beobachtet die Analystin, die der Schweizer Wirtschaft vor dem Hintergrund des starken Anstiegs des KOF-Konjunkturbarometers trotz rückläufiger Exporte Gesundheit attestiert. "Klar ist, dass der Franken seine Stärke behält und weiterhin als Fluchtwährung im Einsatz sein wird." Mit der Beruhigung der Schuldenkrise, vielleicht schon ab Mitte kommenden Jahres, wird der Euro gegenüber dem Schweizer Franken wieder Boden gut machen, ist Boije überzeugt.

Wider einen starken Yen

Deutliche Bewegung hat es im Verhältnis US-Dollar zum japanischen Yen gegeben. Insbesondere nachdem das Protokoll der letzten Fed-Sitzung die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Runde des ultralockeren Geldes erhöht habe, sei der US-Dollar gegenüber dem Yen auf die Marken von 78 und 79 gedrückt worden. Das habe die Nervosität auf japanischer Seite erhöht, die Interventionsbereitschaft signalisiere, um eine Aufwertung des Yen zu verhindern. "Die Bank of Japan könnte daher ihr Wertpapierkaufprogramm ausweiten", beobachtet die Helaba. Andererseits gebe es in Japan genügend eigene Probleme. "Aufgrund politischer Streitigkeiten droht die Zahlungsunfähigkeit." Zudem trübe sich die Konjunktur nach einem schwungvollen Jahresauftakt wieder ein. "Der Yen wird vermutlich insbesondere gegenüber dem Euro an Wert verlieren", prognostiziert die Helaba. "Der US-Dollar wird im Verhältnis zum Yen voraussichtlich nicht viel weiter nach unten rutschen", ergänzt Boije.

Norwegische Krone: langfristig stabil

Gesunde Staatsfinanzen, hohe Leistungsbilanzüberschüsse, kräftiges Wirtschaftswachstum und das alles bei niedriger Inflation. "So sieht für viele Anleger ein Land aus, wo Milch und Honig fließen", sinniert die Helaba. "Und weil zudem die Rohölpreise angezogen haben, setzte die norwegische Krone ihre Aufwertung fort." Auch wenn eine teure Krone die heimische Exportwirtschaft zunehmend belaste, geht die Helaba langfristig von einer stärkeren Nordwährung aus. "Kurzfristig könnte politischer Wille die Krone drücken."

Britisches Pfund: Nutznießer der Euro-Schuldenkrise

Olympisch geht es im britischen Königreich nur im Sport zu. "Seit drei Quartalen befindet sich die Wirtschaft in Großbritannien in einer Rezession", beschreibt Boije. Eine Wachstumsverbesserung im dritten Quartal basiere hauptsächlich auf statistischen Nachholeffekten und den olympischen Spielen. Dennoch profitiere das britische Pfund von der Schuldenkrise in der Währungsunion und notiert weiterhin unterhalb von 0,80 gegenüber dem Euro. Dies kann sich nach Meinung von Boije allmählich ändern. Auch die Helaba geht von einer spürbaren Stärkung des Euro gegenüber dem britischen Pfund auf über 0,80 aus.