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Börse: Bankenbranche im Blickpunkt der Marktteilnehmer

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Frankfurt - Nur mit deutlichen Zugeständnissen beim Preis hat Unicredit eine Kapitalerhöhung von 7,5 Milliarden Euro abschließen können und so die Bankenbranche einmal mehr in den Blickpunkt der Marktteilnehmer gerückt. Die zweite Gewinnwarnung seit Oktober 2011 schickt die Aktie von Vestas Wind Energy (WKN 913769) zwischenzeitlich über 20 Prozent auf 7,60 Euro in den Keller. Auch die Aktie des Hamburger Windkraftkonzerns Nordex (WKN A0D655) ist in Mitleidenschaft gezogen worden und notiere derzeit mit rund 4 Euro rund 8 Prozent leichter. Optimistischer sehen die Spezialisten hingegen den Handel mit Auslandsaktien.

"Umschichtungen in den Depots zum Jahresende wurden von Aktienkäufen zum Auftakt des neuen Jahres abgelöst", bemerkt Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank. Folgten nun fundamentale Fakten, könne das positive Sentiment durchaus Bestand haben. "Insbesondere in den USA haben die konjunkturellen Indikatoren trotz anhaltend hoher Arbeitslosigkeit die Stimmung erhellt", meint der Händler. So hätten die US-Autobauer im vergangenen Jahr mit zwölf Millionen verkauften Fahrzeugen rund 10 Prozent mehr Autos abgesetzt als im Vorjahr. "Aufgrund der niedrigen Zinsen planen viele US-Bürger zudem den Kauf eines neuen Fahrzeugs im laufenden Jahr", weiß Vorhauser.

Die Auftragslage in den Industriebetrieben ist auf Monatsbasis im November ebenfalls um 1,8 Prozent gestiegen. "Im Oktober lag der Wert noch bei minus 0,2 Prozent", verweist Vorhauser. Über ein deutliches Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr hätten sich zudem die US-Einzelhändler gefreut. "Insgesamt stehen die US-Aktienmärkte aufgrund der sich aufhellenden US-Konjunktur, verbunden mit der aggressiven US-Geldpolitik, derzeit besser da als die europäischen", schließt Vorhauser.

Vertrauen in Unicredit schwach

Nur mit deutlichen Zugeständnissen beim Preis hat Unicredit (WKN A1JRZM) eine Kapitalerhöhung von 7,5 Milliarden Euro abschließen können und so die Bankenbranche einmal mehr in den Blickpunkt der Marktteilnehmer gerückt. Der Branchenindex ist um 1,9 Prozent gefallen. Im Dax hat die Commerzbank (WKN 803200) 4,3 Prozent und die Deutsche Bank (WKN 514000) 3,3 Prozent verloren, in Paris ist Société Générale (WKN 873403) um knapp 5 Prozent nach unten abgesackt.

Nach einem Erdrutsch um rund 14,5 Prozent auf 5,73 Euro am gestrigen Mittwoch sei die Aktie von Unicredit zeitweise vom Handel ausgesetzt worden, wie Stadler beobachtete. "Auch heute wurde das Wertpapier zwischenzeitlich nicht gehandelt", meldet der Händler. "Anleger fragen sich, ob man mit der Bank überhaupt noch Geschäfte machen kann."

Seit Ankündigung der Kapitalerhöhung am 14. November steht ein Verlust von 26 Prozent bei der größten italienischen Bank zu Buche. Mit den zusätzlichen Mitteln plane das Geldinstitut eine Lücke von 8 Milliarden Euro zu schließen, die von der EU-Bankenaufsicht identifiziert worden sei. "Vielleicht war das Timing für die Aktion ganz einfach falsch", versucht Stadler es mit einer Erklärung. Viele Anleger befänden sich noch um Urlaub.

Vestas verstimmt Investoren

Die zweite Gewinnwarnung seit Oktober 2011 schickt die Aktie von Vestas Wind Energy (WKN 913769) zwischenzeitlich über 20 Prozent auf 7,60 Euro in den Keller. Auch die Aktie des Hamburger Windkraftkonzerns Nordex (WKN A0D655) ist in Mitleidenschaft gezogen worden und notiere derzeit mit rund 4 Euro rund 8 Prozent leichter.

"Dem dänischen Windkraftanlagenbauer machen Verzögerungen insbesondere bei der Fertigstellung europäischer Windparks zu schaffen", bemerkt Vorhauser. Zudem belasteten die hohen Kosten für die Entwicklung eines neuen Turbinentyps. Statt der bisher geplanten 6,4 Milliarden Euro Umsatz für das vergangene Jahr stelle der Däne nun noch 6 Milliarden Euro in Aussicht. Auf Gewinn müssten Aktionäre für das Jahr 2011 ganz verzichten. Zuletzt habe Vestas einen Auftrag aus Brasilien erhalten, der insgesamt 127 Windturbinen vom Typ V100 mit einer Gesamtleistung von 254 Megawatt umfasse.

Anleger begrüßen Total-Einstieg bei Chesapeake

Mit einer Beteiligung an dem US-Energieunternehmen Chesapeake Energy Corporation (WKN 885725) plant Total (WKN 850727) die Ausschöpfung zusätzlicher Erdöl- und Erdgasvorkommen auf einem 2.500 Quadratkilometern großen Grundstück in dem US Bundesstaat Ohio.

Anleger befürworten den Schritt und verhelfen der Aktie zu einem Plus von 3 Prozent. Seit Mitte Dezember habe der Aktienkurs von Total von 36 Euro auf nun rund 40 Euro zulegen können. "Vermutlich kursierten seitdem Gerüchte über das Vorhaben", bemerkt Vorhauser.

2,32 Milliarden US-Dollar habe der französische Ölkonzern für den Anteil von 25 Prozent an Cheasepeake aufbringen müssen, angesichts eines Ölpreises von derzeit rund 100 US-Dollar eine lohnende Investition. BHP Billiton (WKN 850524) und Shell (WKN A0D94M) seien auch schon vor Ort. Mit Hilfe von 25 Bohranlagen planten die Partner die Förderung von rund 100.000 Fass Öl pro Tag. "Will man Gas aus dem Schiefergestein gewinnen, muss tiefer in die Erde eingedrungen werden", weiß Vorhauser. Dazu verwende man derzeit das Fracking-Verfahren unter Einsatz von chemischen Mitteln, die das Trinkwasser verunreinigen können. Diese Methode sei insgesamt umstritten.