Bitcoins: Chinas Zentralbank verbietet Handel – Frankreich warnt
Stand: 06.12.2013
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Peking/Paris - Chinas Zentralbank warnt mit strengen Worten vor der Internetwährung Bitcoin und hat den Finanzinstituten des Landes den Handel damit verboten. "Bitcoin sind keine echte Währung, sie entsprechen nicht den Standards anderer Währungen", erklärte die Bank am Donnerstag in Peking. Privatleute dürften weiterhin mit dem digitalen Geld handeln - "auf eigene Gefahr".
Bitcoin waren 2009 als Antwort auf die internationale Finanzkrise erfunden worden. Geschaffen hat sie ein unbekannter Programmierer, der eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung wollte. Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet, die maximale Geldmenge ist begrenzt - derzeit auf etwa zwölf Millionen Einheiten. Die Wechselkurse zu echten Währungen schwanken stark.
Warnung verursacht Kursverfall
In den zurückliegenden Monaten ist der Bitcoin immer mehr zum Spekulationsobjekt geworden. Erst in der vergangenen Woche durchbrach der Kurs die symbolische Marke von 1000 US-Dollar je Einheit. Binnen weniger Tage hatte sich der Kurs verdoppelt.
China ist weltweit der größte Markt für den Bitcoin-Handel geworden - allein im November wurden 1,8 Millionen Einheiten in der Volksrepublik hin- und hergetauscht. Nach der Warnung der Zentralbank brach der Kurs am Donnerstag dramatisch ein: Auf der Online-Plattform BTC China fiel er von mehr als 7000 Yuan (1100 Dollar) auf rund 4500 Yen, erholte sich später aber und pendelte sich bei rund 5700 Yuan ein.
"Hoch spekulativ"
Auch die französische Zentralbank warnte am Donnerstag vor der Internetwährung Bitcoin. Sie sei "hoch spekulativ" und stelle ein "finanzielles Risiko" für Verbraucher dar. Der Bitcoin basiere auf keiner realwirtschaftlichen Aktivität und habe einen sehr stark schwankenden Wechselkurs. Niemand garantiere die Umwandlung des Bitcoins in eine reale Währung. Zudem könnten Hacker Bitcoin-Konten plündern. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bereits gemahnt, Digitalwährungen tendierten "von Natur aus" zu Instabilität.
In der Anordnung der chinesischen Zentralbank vom Donnerstag heißt es, Finanzinstitute dürften keine Preise in Bitcoins für ihre Produkte oder Dienstleistungen nennen. Internet-Plattformen und Online-Gemeinschaften, die Käufe und Verkäufe in Bitcoins abwickeln, müssen sich demnach bei der Aufsichtsbehörde für Telekommunikation registrieren - und die Zentralbank werde ihre Aktivitäten weiterhin überwachen, betonte sie.
EZB hält Risiken für überschaubar
Virtuelle Währungen gibt es mehrere. Eine Variante ist, dass Nutzer echtes Geld in digitales Guthaben tauschen, für das sie dann ausschließlich virtuelle Güter in einer Online-Gemeinschaft bekommen, zum Beispiel Ausrüstungsgegenstände in einem Online-Spiel. Teils gibt es für digitales Geld auch reale Produkte. Ein Rücktausch des Guthabens in echtes Geld ist in diesen Systemen nicht möglich. Andere Systeme hingegen ermöglichen den Hin- und Rücktausch zwischen echter und realer Währung - so wie Bitcoin.
Für das Finanzsystem sind die Risiken laut EZB überschaubar, da die Geldströme vergleichsweise klein seien und eine Anbindung an die reale Wirtschaft nur begrenzt sei. Für Behörden könnten digitale Währungen hingegen eine Herausforderung sein. Geldwäscher, Kriminelle und Betrüger könnten sie für ihre Aktivitäten nutzen.